Hippologin Gabriele Pochhammer – „Noch einmal ein Olympiapferd züchten“

sportjournalist-Fragebogen „Ich über mich“

06.11.2016 Pferde sind für Gabriele Pochhammer das Größte. Wie gut, dass die Norddeutsche ihre Vierbeiner-Leidenschaft zum Beruf machen konnte.
 
In Kiel geboren, Abitur in Neuss. Studium der Germanistik und Politologie in München und Hamburg, zehn Jahre als Bereiterin und Gestütsassistentin auf dem Reitpferdegestüt Vornholz tätig, 1978 Volontariat beim Westfalenblatt, ab 1981 Redakteurin der Pferdezeitschrift St. Georg in Hamburg, von 1996 bis 2013 Chefredakteurin. Autorin mehrerer Bücher zum Thema Pferde. Lebt an der Ostsee, züchtet Pferde (in kleinem Rahmen) und ist als freie Mitarbeiterin für St. Georg, die Süddeutsche Zeitung oder die Berliner Zeitung tätig (Foto: privat).

sportjournalist: Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Gabriele Pochhammer: Auf dem Lande leben und Pferde züchten.

sj: Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Pochhammer: Deutsch, Latein, Religion.

sj: Ihre erste journalistische Aufgabe?

Pochhammer: Als Volontärin in der Wüstenrot-Filiale in Lübbecke ein Interview und Foto mit Schlagersänger Bata Ilic. Sein Hit „Ich möcht’ der Knopf an Deiner Bluse sein“ dröhnte weithin durch die Fußgängerzone.

sj: Welchen Beruf haben Vater und Mutter ausgeübt?

Pochhammer: Diplomingenieur / Ärztin.

sj: Gibt es für Sie in der Sportberichterstattung ein Leitmedium?

Pochhammer: Süddeutsche und FAZ.

sj: Wo beziehungsweise von wem haben Sie für den Beruf am meisten gelernt?

Pochhammer: Als Volontärin/Redakteurin beim Westfalenblatt in Bielefeld, aus den Büchern von Wolfgang Schneider.

sj: Worüber berichten Sie besonders gern?

Pochhammer: Pferdesport und -zucht in Reportagen, Analysen und Kommentaren.

sj: Ihre größte sportliche Leistung?

Pochhammer: Silbernes Reitabzeichen (Jugend), L-Springen und L-Dressur.

sj: Welche Begabung hätten Sie gern?

Pochhammer: Richtig gut reiten, richtig gut ein Musikinstrument spielen (Foto: firo Sportphoto/Augenklick).

sj: Ihre persönliche Stärke/Schwäche?

Pochhammer: Sachkundig auf dem Gebiet, über das ich berichte, zuverlässig, engagiert, beharrlich. / Habe ich auch, aber verrate ich nicht.

sj: Haben Sie ein Hobby?

Pochhammer: Reiten, Pferde züchten, Kochen und Klavierspielen.

sj: Was wäre für Sie ein Traumjob?

Pochhammer: Chefredakteurin bei St. Georg.

sj: Was (oder wer) motiviert Sie?

Pochhammer: Themen, die zum Widerspruch reizen oder zu interessanter Recherche auffordern, Erfolg und Anerkennung.

sj: Haben Sie ein Lieblingslaster?

Pochhammer: Schokolade.

sj: Auf was wollten Sie nie verzichten?

Pochhammer: Auf meine Freunde, auf die Pferde, auf gutes Essen und Champagner.

sj: Haben Sie einmal eine Entscheidung bereut?

Pochhammer: Nicht wirklich, jedenfalls keine wichtige.

sj: Wem sind Sie ewig dankbar?

Pochhammer: Clemens von Nagel.

sj: Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Pochhammer: Die Sonne scheint, meine Pferde wiehern, und morgen fahre ich zu einem großen Turnier (WM, EM oder Olympia), werde über 1000 interessante Dinge berichten, alles rechtzeitig schaffen und hochzufrieden nach einem netten Essen mit Kollegen ins Bett fallen.

sj: Woran glauben Sie?

Pochhammer: An Gott. An die Wahrheit als Wert an sich. Die man immer sagen/schreiben kann, Privatsphäre ausgenommen, ohne Rücksicht darauf, ob es gerade „günstig“ ist. Und, ganz spießig: daran, dass Anstrengung am Ende belohnt wird.

sj: Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Pochhammer: Noch einmal ein Olympiapferd züchten.

sj: Welche Überschrift würden Sie Ihrem Leben geben?

Pochhammer: Die wird jetzt ein bisschen lang: Sie hat nicht alles richtig gemacht, aber ihren Weg gefunden. Sie hat in einer glücklichen Nische der Geschichte gelebt: nie Krieg, Flucht, Vertreibung, Hunger, Armut, Diskriminierung erfahren. Sie konnte immer ihre Meinung sagen. Sie war immer umgeben von Menschen, die sie geliebt, gefördert und respektiert haben, hatte mehr Chancen als Frau denn jede Generation zuvor. Sie durfte sich auch in ihrem Berufsleben mit dem befassen, was ihr am liebsten war – mit Pferden.

Dieser Artikel stammt aus der Oktober-Ausgabe des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.