SID-Tennisexpertin Ulrike Weinrich – „Glückliche Verlierer, die so zu Siegern werden“

sportjournalist-Fragebogen „Ich über mich“

10.07.2017 Sie kann sich für Tennis begeistern und hat ein Herz für die Sportler, die nicht so sehr im Mittelpunkt stehen. Ulrike Weinrich besitzt allerdings auch kulinarisches Talent. Die Frankfurterin genießt Croissants auf ganz besondere Art.
 
Ulrike Weinrich wurde in Frankfurt am Main geboren und arbeitete während ihres Studiums als freie Mitarbeiterin bei der Frankfurter Rundschau sowie der Frankfurter Neuen Presse. 1998 absolvierte sie beim Sport-­Informations­-Dienst (SID) ein Volontariat und blieb der Agentur bis heute treu. Sie fungierte in der Frankfurter Redaktion lange als Büroleiterin. Derzeit ist sie Ressortleiterin Tennis und Behindertensport und war bei etlichen Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften dabei. Angelique Kerbers Grand-Slam-Sieg in Melbourne 2016 war für sie das bislang emotionalste Live-Erlebnis.

sportjournalist: Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Ulrike Weinrich: Bundestagspräsidentin. Als ich dann aber gemerkt habe, dass man dafür Politikerin werden muss, hat sich das Interesse schnell verflüchtigt.

sj: Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Weinrich: Deutsch und Sport – natürlich.

sj: Ihre erste journalistische Aufgabe?

Weinrich: Ich hatte die Wahl zwischen dem 25-jährigen Jubiläum des Geflügelzuchtvereins und einem 100. Geburtstag. Ich saß dann drei Stunden bei einer faszinierenden alten Dame mit jugendlichem Gemüt, die über den Geflügelzuchtverein geschimpft hat.

sj: Welchen Beruf haben Vater und Mutter ausgeübt?

Weinrich: Manager und Bankkauffrau.

sj: Gibt es für Sie in der Sportberichterstattung ein Leitmedium?

Weinrich: Frankfurter Rundschau, kicker und die WTA-Homepage (Kerber-Foto: firo sportphoto/Augenklick).

sj: Wo beziehungsweise von wem haben Sie für den Beruf am meisten gelernt?

Weinrich: Mein Ex-Chef Dietmar Fuchs hat mich in vielfacher Hinsicht geprägt und mir Werte vermittelt, die nicht nur im Sportjournalismus unentbehrlich sind. Und ich lerne immer noch fleißig, zum Beispiel von tollen Kollegen wie Doris Henkel.

sj: Worüber berichten Sie besonders gern?

Weinrich: Über glückliche und faire Verlierer, die so zu Siegern werden.

sj: Ihre größte sportliche Leistung?

Weinrich: Die Sprints und Leberhaken bei der Jagd nach exklusiven O-Tönen in den Mixed Zones der Bundesliga-Stadien :-)

sj: Welche Begabung hätten Sie gern?

Weinrich: Eine Boeing 737 ohne Autopilot bei einem Gewitterregen und mit einem Puls von 60 sicher landen zu können.

sj: Ihre persönliche Stärke/Schwäche?

Weinrich: Begeisterungsfähigkeit/Ungeduld beziehungsweise gelegentliches Essen aus Tüten – und im Stehen.

sj: Haben Sie ein Hobby?

Weinrich: Das konnte ich glücklicherweise zu meinem Beruf machen.

sj: Was wäre für Sie ein Traumjob?

Weinrich: Pilotin – mit Blick auf viele Sonnenaufgänge statt Gewitterstürmen.

sj: Was (oder wer) motiviert Sie?

Weinrich: Ehrenamtler und selbstlose Menschen.

sj: Haben Sie ein Lieblingslaster?

Weinrich: Croissants mit viel Butter und noch mehr Nutella.

sj: Auf was wollten Sie nie verzichten?

Weinrich: Auf meinen Mann Ralf. Schon damals vor 40 Jahren bei unserem ersten Treffen im Sandkasten.

sj: Haben Sie einmal eine Entscheidung bereut?

Weinrich: Latein statt Französisch als zweite Fremdsprache genommen zu haben.

sj: Wem sind Sie ewig dankbar?

Weinrich: Meiner Mutter, weil für sie das Glas immer halbvoll statt halbleer ist. Meinem Vater und meinen Großeltern.

sj: Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Weinrich: Ausschlafen, Joggen an einem einsamen Strand, Tennis spielen – und zum krönenden Abschluss Croissants mit Butter und Nutella.

sj: Woran glauben Sie?

Weinrich: An das Gute im Menschen, obwohl es gerade in diesen Zeiten manchmal schwer fällt.

sj: Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Weinrich: Ein Kinderbuch zu schreiben.

sj: Welche Überschrift würden Sie Ihrem Leben geben?

Weinrich: Sie war stets bemüht ...!

Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Mai 2017 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.