Zahlenzauber und komplexe Berechnungen

Linktipp „Fussballmathe“

18.08.2017 Die Bayern sind die Bayern – und werden wieder Deutscher Meister. Gähn! Aber bei den anderen Klubs kann es durchaus spannend zugehen. Die Website Fussballmathe.de gibt Rechenhilfe.
Autor: Clemens Gerlach
Am 18. August beginnt wieder die Fußball-Bundesliga. Die Spielzeit 2017/2018 steht an. Hurra, endlich, wurde aber auch Zeit! Oh nö, das muss wirklich nicht sein, geht doch auch bestens ohne! Der Anteil der Immer-weniger-, Kaum-noch- oder Gar-nicht-mehr-Euphorisierten ist noch nicht valide ermittelt worden. Gefühlt steigt er aber an. Ist das Produkt Bundesliga nicht mehr prickelnd genug? Auf jeden Fall verlangt die höchste deutsche Spielklasse seiner Kundschaft mittlerweile einiges ab. Einfach nur konsumieren, mal so visuell wegsnacken wie irgendeinen Spielfilm? Nicht mehr möglich! Kreativität ist stattdessen gefragt.

In Ermangelung eines fehlenden Titelkampfes – herzlichen Glückwunsch schon mal nach München – muss sich der Fußball-Interessierte den eigenen Wettbewerb basteln, damit es wenigstens etwas spannend wird. Leider gibt es noch keine Do-it-yourself-Bausätze. Daher ein paar Vorschläge.

Es ginge zum Beispiel eine norddeutsche Meisterschaft mit Bremen, Hamburg, Hannover und Wolfsburg. Das wäre auch ein schönes Willkommensgeschenk für Rückkehrer 96. Verstanden, nicht sehr sexy. Wie wäre es mit einem schwäbisch-badischen Duell, wo doch Stuttgart wieder in der Beletage mitmachen darf und Freiburg international aktiv ist?

Nun gut, dann ein weiterer Tipp in Sachen Inspiration, obwohl das den Selbstmach-Gedanken langsam ad absurdum führt. Es gibt die Website fussballmathe.de, die mit Zahlenzauber um den Fußball aufwartet. Zwei Uni-Professoren – Ulrich Kortenkamp (Potsdam) und Matthias Ludwig (Frankfurt am Main) – rechnen alles Mögliche durch, natürlich fundiert und auf komplexen Modellen basierend, wie man es von Mathematik-Assen erwarten kann (leider bislang nicht zur neuen Saison, kommt vielleicht noch).

Ein wenig Pfiff für die kommende Bundesliga-Serie

In der vergangenen Spielzeit lagen sie mit ihren Berechnungen „gar nicht so schlecht“, wie sie selbst urteilen. „Sechs vollkommen korrekte Vorhersagen, dreimal fast richtig und dreimal knapp daneben“, so die Bilanz. Nur bei Werder gab es eine Differenz von fünf Plätzen. Als Tabellen-13. sahen die Wissenschaftler das Team von der Weser, in echt kam Rang acht heraus. Kann passieren.

Wer also für sich ein wenig Pfiff in die kommende Bundesliga-Serie bringen will, kann sich auf der Seite umschauen. Auch ohne große Berechnungen ist jedoch klar, dass die Bayern zu 99,9 Prozent wieder Deutscher Meister werden. Das wissen inzwischen selbst mit Mathematik fremdelnde Zeitgnossen. Tu felix Bavaria.

Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe August/September 2017 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.