Alarm, Freiwillige gesucht!

EM-Kolumne „C‘est la vie“

05.02.2016 So eine Fußball-EM ist eine sehr komplizierte Sache. Alleine die Organisation eines solchen Megaevents! Unser Mann vor Ort hat festgestellt, dass der Veranstalter ganz schön ins Schwimmen gerät.
Autor: Rainer Kalb
Frankreich hat Schwierigkeiten, in Paris Helfer für die EM 2016 zu finden. Nicht in den Stadien, im Prinzenpark und Stade de France, das nicht. Gott bewahre! Bei den Spielen wollen alle dabei sein – trotz oder gerade wegen der Terroranschläge im November.

Nein, es geht um Freiwillige für die Stadt Paris. Die will an wichtigen U-Bahn-Stationen und Touristen-Attraktionen willige Helfer postieren. Dafür verlangt sie Fremdsprachenkenntnisse, die Teilnahme an einem zweitägigen Ausbildungskurs, erstattet die Fahrtkosten während des Turniers und bezahlt ein Mittagessen.

Es gibt allerdings zwei Probleme.

Nummer eins: In Frankreich finden inzwischen so viele Veranstaltungen statt, die auf „freiwillige“ Helfer setzen, dass diese daraus einen Beruf machen. So sind im Sommer viele Helfer ausgebucht oder verlangen für ihr Engagement eine Entschädigung, welche die Stadt nicht tragen kann oder will.

Nummer zwei: Jedermann oder jede Frau muss sich in ein Kostüm des offiziellen Maskottchens „Super Victor“ zwängen. Und das ist wirklich gewöhnungsbedürftig, wie jedes EM- oder WM-Maskottchen seit ewigen Zeiten.

Frauenquote von 50 Prozent angestrebt

Dann gibt es noch ein selbst geschaffenes Problem des Verbandes. Der will unter den Freiwilligen in den Stadien eine Frauenquote von 50 Prozent erreichen. Derzeit liegt sie bei 30.

Deshalb wird Gaëtane Thiney, bezeichnenderweise Stürmerin in der Frauen-Nationalmannschaft, zu einer Art Jeanne d’Arc des Fußballs: „Es ist nicht einzusehen, dass wir Frauen schlechtere Botschafterinnen des Fußballs als die Männer sein sollen.“

Wo sie recht hat, hat sie recht. Nur Geld sollen nach Ansicht der Veranstalter bitte die einen wie die anderen nicht dafür verlangen.