Erlebnis Reiten in seiner vielfältigen Form

Fazit Pferdesport-Seminar in Warendorf

13.05.2017 Das vom Verband Deutscher Sportjournalisten und Deutscher Reiterlicher Vereinigung veranstaltete Seminar in Warendorf war eine inspirierende Veranstaltung. Die Teilnehmer wurden in Theorie und Praxis geschult – und freuen sich schon auf die Wiederholung im kommenden Jahr.
Autor: Andrea Bogenreuther
Der Pferdesport ist für so manchen Sportjournalisten ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei müssen die meisten Kollegen im Laufe ihrer beruflichen Karriere durchaus auch mal über ein Reitturnier, ein Championat oder sogar über den CHIO in Aachen berichten.

Dann stellen sich dem „Nicht-Insider“ schnell Fragen über Fragen. Was bedeuten Abkürzungen wie CHIO oder CSI**? Warum laufen Reiter vor der Prüfung den Springparcours zu Fuß ab? Was ist eine Medikationskontrolle, und welche Folgen kann sie für den Reiter haben? Wie schwer ist es, ein Pferd zur Mitarbeit zu bewegen? Und die Frage aller Fragen: Ist Reiten wirklich Sport?

Antworten zu diesen und weiteren brandaktuellen Themen rund ums Pferd erhielten mehr als 20 Kollegen von deutschen Tageszeitungen beim zweitägigen VDS-Seminar „Pferdesport“, das das ehemalige Präsidiumsmitglied Albert Mehl in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und dem Reit-und Ausbildungsstall Schulze Niehues in Warendorf organisiert hatte. Dabei hieß es neben den angeregten Diskussionen auch für alle Teilnehmer: Rauf aufs Pferd (Foto rechts mit Frank Ostholt, Geschäftsführer des DOKR in Warendorf: Andrea Bogenreuther).

Denn neben dem theoretischen Teil durfte auch der praktische nicht fehlen. So knüpften alle Kollegen je nach Neugier, Interesse, Mut und Vorkenntnissen direkten Kontakt zum Pferd – als Führer des Tieres bei der Bodenarbeit, bei Sitzübungen im Schritt und Trab an der Longe oder bei professionellen Reitstunden in Springen oder Dressur.

Das Trainerteam von Reitstallchef Ludger Schulze-Niehues fand unter seinen 48 Schulpferden für jeden Teilnehmer den passenden Vierbeiner, um allen das Erlebnis Reiten in seiner vielfältigen Form nahezubringen. Und fast alle neuen Pferdesportfreunde durften zum Abschluss einer spannenden Schnupperstunde noch eine Runde durch den hauseigenen Teich reiten.

Medienberichterstattung über Pferdesport und leserfreundliche Gestaltung

„Wir wollen sie informieren und ihre Neugier wecken für Dinge, die ein Reiterhof mit sich bringt“, hatte Schulze-Niehues in seinen Einführungsworten versprochen und dies mit viel Einsatz und Herzblut eingelöst. Zumal der Hausherr zum Abschluss eines lehrreichen Reit-Tages auch in einer für Laien verständlichen Parcoursbegehung erklärte, wie Springreiter mit den eigenen Schritten die Galoppsprünge ihrer Pferde und die Abstände zu den Sprüngen ausmessen.

Daneben stand an beiden Tagen nahezu das komplette Presseteam der FN um Georg Ettwig, den Leiter des Abteilung Marketing und Kommunikation, und Pressesprecherin Julia Basic bereit, um spontan auftretende Fragen zu beantworten. Naheliegend, dass es dabei intensiv um die Medienberichterstattung von Pferdesport-Events und ihre leserfreundliche Gestaltung ging.

Schnell herrschte Einigkeit, dass sich Journalisten nicht mehr auf das Abdrucken langatmiger Ergebnislisten beschränken wollen. Sportler-Porträts, die Reportage über einen Turniertierarzt oder ein Interview mit einem Parcoursbauer – auf solche und ähnliche Themen für die lokale wie überregionale Sportberichterstattung wurde aufmerksam gemacht und können auch künftig die dazugehörigen Kontakte vermittelt werden.

Wiederholung 2018 in Münster an der Westfälischen Reit- und Fahrschule geplant

Reiten als Mädchensport sowie die Stärken und Schwächen des neuen Kutschenführerscheins, den die FN zum 1. Juni 2017 einführt, der aber nicht per Gesetz vorgeschrieben ist, gehörten zu den Seminar-Inhalten. Und auch eine Führung durch das Bundesleistungszentrum in Warendorf durch den Leiter Frank Ostholt, 2008 in Peking Olympiasieger im Vielseitigkeitsreiten mit der Mannschaft.

Zum Abschluss stand die offizielle FN-Pressekonferenz anlässlich der Europameisterschaften in Göteborg (Springen, Dressur, Fahren und Para-Sport) und im polnischen Strzegom (Vielseitigkeit) auf dem Programm, bei der die Journalisten mit den prominenten Kader-Reiterinnen Ingrid Klimke und Isabell Werth sowie Springreiter Holger Wulschner und den Bundestrainern aller Disziplinen ins Gespräch kamen.

Alles in allem zwei prall gefüllte Seminar-Tage, die gemäß der Resonanz der Teilnehmer allen Pferdesport-Experten und „Nicht-Experten“ neue Ideen und Einblicke lieferten. Ebenso erfreulich: Eine Wiederholung ist 2018 in Münster an der Westfälischen Reit- und Fahrschule geplant.