ARD und Mehmet Scholl getrennt

Nach neun Jahren

10.08.2017 Der Streit zwischen der ARD und deren TV-Experten Mehmet Scholl schien eigentlich schon beigelegt. Aber nun haben sich beide Seiten doch auf die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit verständigt.
 
Wegen eines Berichts über Doping in der russischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2014 hatte es Unstimmigkeiten zwischen ARD und Scholl gegeben. Dem TV-Experten missfiel der Beitrag, der während des Confed Cups Ende Juni im Rahmen der Vorberichterstattung der Halbfinalspiele eingeplant war und dessen Ausstrahlung von den Senderverantwortlichen auch durchgesetzt wurde. Scholl war deshalb aus Russland abgereist.

Am Sonntagabend legte der frühere Fußballprofi in seiner monatlichen Radiosendung „Mehmets Schollplatten“ beim Bayerischen Rundfunk nach und verteidigte seine damalige Entscheidung. „Ich möchte, dass diese Story für diesen schönen Tag draußen bleibt“, so der 46-Jährige, „da haben die gesagt, die bleibt nicht draußen, und ich darf mich nicht ins Programm einmischen. Da habe ich gesagt: Ich gehe. Und dann bin ich gegangen.“

Der ARD, die mit Scholl mehrfach über dessen Verhalten in Russland gesprochen hatte, war dies offenbar zu viel Verweigerung und zu wenig Einsicht (Foto Axel Balkausky: ARD). Am heutigen Donnerstag teilte der Sender mit, dass sich beide Seiten darauf geeinigt hätten, „ihre Zusammenarbeit ab sofort zu beenden“.

Am Dienstag hatte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky noch der dpa erklärt: „Wir schätzen und mögen Mehmet Scholl mit seinen Ecken und Kanten. Mehmet ist uns sehr wichtig.“ Er habe mit dem früheren Nationalspieler aber auch „ganz klar abgesprochen, wie die Regularien sind“.

Insgesamt war Scholl neun Jahre für die ARD tätig. Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Beim Confed Cup hatte Thomas Hitzlsperger Scholl vertreten. Der 35-Jährige war beim FC Bayern München dessen Teamkollege.

cleg