Wolfgang Hempel zum 80. – Kenner der Fußballszene

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

12.11.2015 Am 10. November beging Wolfgang Hempel seinen 80. Geburtstag. In der Sportmedienlandschaft der DDR war er über mehr als drei Jahrzehnte eine echte Fußballkoryphäe.
Autor: Jürgen Holz
Von 1954 an prägte Wolfgang Hempel über 37 Jahre in der Sporttageszeitung Deutsches Sportecho mit eigener Handschrift und hoher Sachkenntnis vor allem das nationale wie internationale Fußballgeschehen. Viele seiner Texte trugen dabei den Autorennamen „Wolf Hempel“, um eine Verwechslung mit dem legendären Erfurter Rundfunk- und Fernsehreporter Wolfgang Hempel zu vermeiden.

Hempel berichtete Woche für Woche vom Geschehen der DDR-Oberliga, von unzähligen Europapokalspielen und von zwei Weltmeisterschaften (1974 und 1978). Zusammen mit Kollegen der Fußballwoche war er innerhalb eines Quartetts an allen vom Sportverlag von 1962 bis 1986 herausgegebenen Standardwerken über die EM und WM im Fußball beteiligt.

Angefangen hatte alles 1952, als er mit gerade mal 17 Jahren beim Sportecho mit dem Wunsch vorstellig wurde, einmal Sportjournalist zu werden. Fortan schrieb er als „Freier“ kurze Berichte vom lokalen Berliner Fußballgeschehen. „Irgendwie hatte mich immer wieder der Fußball gepackt, obwohl ich nie selbst in einem Verein gespielt habe“, erzählt er.

Nach dem Abitur wurde er 1954 beim Sportecho angestellt. Er absolvierte zunächst erst noch ein vierjähriges Journalistik-Direktstudium an der Uni in Leipzig und gehörte danach von 1959 bis 1972 der Fußballabteilung an. 1972 übernahm er die Leitung einer neugebildeten übergreifenden Reportergruppe. „Mich hat es neben dem Fußball immer gereizt, auch Reportagen und Porträts zu schreiben und feuilletonistisch tätig zu sein“, sagt er rückblickend.

Wende brachte Ende für Sportecho und Fußballwoche

Die Wende brachte für Wolfgang Hempel beruflich einen bitteren Einschnitt. Der Springer-Verlag übernahm zwar den Sportverlag und damit das Sportecho und die Fußballwoche, doch statt „Rettung“ in dieser auf dem Medienmarkt bewegten Zeit traten die vielfachen Befürchtungen ein: Am 13. April 1991 erschien die letzte Ausgabe des Sportechos; ein halbes Jahr später kam auch das Aus für die Fußballwoche. Hempel zählte zu den vielen langjährigen Journalisten des Sportverlages, die nicht von Springer übernommen wurden. So wurde er mit 56 Jahren in den Vorruhestand geschickt.

Fortan erschloss er sich eine neue Erlebniswelt. Zusammen mit seiner Frau, die als Augenärztin noch bis 2001 tätig war, unternahm er Reisen rund um den Globus: Brasilien, Argentinien, Mexiko, USA, Australien, Neuseeland, China oder Indien und gestaltete davon Videofilme mit Kommentaren und landestypischer Musik. Weit über 50 Kassetten umfasst inzwischen seine Sammlung.

Der in all den Jahrzehnten unverändert rank und schlank gebliebene Wolfgang Hempel gehört im Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg zur zahlenmäßig großen Seniorengruppe „Ost“ und fehlt bei kaum einer Veranstaltung. Alles Gute, beste Gesundheit und noch viele Reiseerlebnisse mit deiner Frau wünscht der VDSBB!

Foto: Jürgen Holz