Kurt Zwingmann zum 70. – Vom Trab zum Galopp

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

22.02.2016 Kurt Zwingmann feiert am 22. Februar 2016 seinen 70. Geburtstag. Der Verein Münchner Sportjournalisten gratuliert dem Pferdefreund.
Autor: Hans Eiberle
Der Verein Münchner Sportjournalisten hat 373 Mitglieder. Kurt Zwingmann, der am 22. Februar 2016 seinen 70. Geburtstag feiert, gehört dem VMS seit 1977 an, steht in der alphabetisch gereihten Mitgliederliste aber immer noch auf dem letzten Platz. Hat es den Jubilar schon mal genervt, immer als Letzter aufgerufen zu werden? Das habe er sich, sagt Zwingmann, schon in der Schule bei der Zeugnisverteilung abgewöhnt.

Der gebürtige Münchner bestand nach dem Abitur die Aufnahmeprüfung zum Sportstudium. Aber er verbrachte die nächsten eineinhalb Jahre nicht im Hochschulinstitut für Leibesübungen, sondern bei der Bundeswehr in Großengstingen auf der Schwäbischen Alb und in Mittenwald. Nach 18 Monaten Wehrdienst war die Zulassung zum Studium erloschen und er hätte die Aufnahmeprüfung wiederholen müssen. Da studierte er lieber Anglistik, Sport und Biologie fürs Lehramt.

Nebenbei jobbte er bei der deutsch-österreichischen Produktionsfirma Lisa Film, 1964 gegründet von dem Volksschauspieler Paul Löwinger und nach dessen Ehefrau Elisabeth benannt, wo er zum Aufnahmeleiter mit Festanstellung aufstieg. Die Filme waren dank ihrer Hauptdarsteller Roy Black und Uschi Glas erfolgreich (Glas-Foto: firo/Augenklick).

Als sich Lisa Film auf Softpornos spezialisierte („Dornwittchen und Schneeröschen, mal mit, mal ohne Höschen“), war Zwingmann schon ins bayerische Landesstudio des ZDF nach Unterföhring gewechselt, als Mitarbeiter von Bruno Moravetz und Kollege von Hermann Walz, dem Vater des jetzigen VMS-Vorsitzenden Thomas Walz. Dort produzierte Zwingmann im Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 im Olympischen Dorf das erste Aktuelle Sportstudio außerhalb von Mainz, mit Moderator Dieter Kürten.

Über Moravetz bekam Zwingmann, der schon damals über Galopp- und Trabrennsport berichtete, Kontakt zu Helmut Stegmann, dem Sportchef der 1968 gegründete tz, der von 1973 bis 1989 Vorsitzender des VMS war. Stegmann vermittelte Zwingmann an den im selben Haus erscheinenden Münchner Merkur weiter, wo Rolf Hofmann einen Fußballschreiber suchte. Sieben Jahre lang berichtete Zwingmann über den FC Wacker (Hofmann: „Damit fängt man als Journalist in München an“), den TSV 1860 und den FC Bayern.

Dann wechselte er zur Pressestelle des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) und wurde deren Leiter. Beim BLSV traf er Rolf Hofmann wieder, inzwischen Hauptgeschäftsführer des Verbands. Nebenbei war Zwingmann Rennsportexperte der Münchner Abendzeitung. Seinem Siebenjahre-Rhythmus blieb er treu, als er sich im Sport-Sponsoring selbständig machte.

2001 wurde Kurt Zwingmann Geschäftsführer des Münchner Rennvereins, „mitten in der Saison und zunächst übergangsweise. Er blieb es bis 2011. Und war vermutlich der Einzige in der Galopperszene mit einer Email-Adresse, die ihn als Freund des Trabrennsports ausweist (kurt@trab.de). Zwingmann hatte schon einst die ersten Prominentenrennen mit den Fußballern Sepp Maier, Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge im Sulky organisiert (Breitner/Maier-Foto: firo/Augenklick).

Auch im Ruhestand kann sich der Jubilar ein Leben ohne Rennpferde nicht vorstellen. Auf seinem Bauernhof in Neuching bei Erding kümmert sich Kurt Zwingmann nicht nur um zwei Rennpferde im Ruhestand, sondern auch um die zwölfjährige Zuchtstute Attention Please seiner Lebensgefährtin Jeanette Stadler. Nachkömmling Action Please, inzwischen eines der besten Münchner Rennpferde, gewann 2014 in Frankfurt als 174:10-Außenseiterin ein mit 52.000 Euro dotiertes Stutenrennen.