Podiumsdiskussion „Von Paris nach Rio“ – „Wenn sie erfolgreich sind, sind es alles Hessen“

Verein Frankfurter Sportpresse (VFS)

03.05.2016 Welche Ziele haben hessische Sportler bei der Fußball-EM, welche bei den Olympischen und Paralympischen Spielen? Zu dieser Frage hatte der Verein Frankfurter Sportpresse zu einer Podiumsdiskussion ins Eintracht-Museum geladen.
 
Bei der Veranstaltung berichteten Sportler und Funktionäre unter der souveränen Moderation von VFS-Vorstandsmitglied Martina Knief von ihren Erfahrungen und Zielen für die anstehenden Großereignisse. Gekommen waren unter anderem der Freiwasserschwimmer Christian Reichert, die Fecht-Olympiasiegerin Cornelia Hanisch und Marina Mohnen, Paralympics-Siegerin im Rollstuhl-Basketball.

Werner Schaefer, Leiter des Olympiastützpunktes Hessen, hofft in seinen „kühnsten Träumen auf 15 Medaillen“, die die hessischen Sportler von Rio den Janeiro mit nach Hause bringen könnten. Dabei sei es natürlich schwierig zu sagen, wer überhaupt mitzuzählen sei. Muss hier geboren sein, leben oder trainieren, wer sich Hesse nennen will? „Wenn sie erfolgreich sind, sind es alles Hessen“, sagt Schaefer (Foto: OSP Hessen).

Schaefer schätzt, dass aus Hessen etwa 30 bis 35 Sportler zu den Olympischen Spielen und zehn bis zwölf Athleten zu den Paralympics reisen könnten. Wer diejenigen sein werden, steht in den allermeisten Fällen noch nicht fest. Es gilt, die zahlreichen noch ausstehenden Qualifikationswettkämpfe abzuwarten.

Angesprochen auf den jüngsten Einwurf von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der sich vom deutschen Olympiateam ein Drittel mehr Medaillen als noch 2012 in London wünscht („Wenn der Staat Spitzensportförderung macht, muss auch Spitzensport rauskommen“), zeigte Schaefer wenig Verständnis: „Wenn man dann nicht bereit ist, einen Euro mehr auszugeben, wird das schwierig.“ Schaefer selbst hält eine Medaillenausbeute von „44+x“ für erstrebenswert. In London hatten deutsche Sportler 44 Medaillen gewonnen.

Als Hesse gezählt wurde an diesem Abend auch der österreichische Fußball-Nationalspieler Heinz Lindner, der für die Frankfurter Eintracht spielt (Foto: Hartenfelser) . Der Torhüter freut sich in der EM-Vorrunde auf die „Gruppe der Unterschätzten“ – Österreich trifft neben Portugal auf Island und Ungarn – und spricht von einer großen Vorfreude in der Alpenrepublik: „Jetzt werden irgendwelche Leute Fußballfans, die davor nichts damit am Hut gehabt haben“.

Österreich hat sich zum ersten Mal überhaupt sportlich für die Endrunde einer Europameisterschaft qualifiziert. „2008 (Österreich war als Ausrichter der EM automatisch qualifiziert; die Red.) wären wir nicht dabei gewesen, so ehrlich muss man sein.“ Auf ein konkretes Ziel will sich Lindner jedoch nicht festlegen lassen.

Wenn der DFB am 16. Juni in Saint-Denis gegen Polen spielt, ist es auch die Rückkehr an den Ort der Terroranschläge vom 13. November 2015. „Einige im Betreuerstab haben schon ein mulmiges Gefühl“, sagt Uli Voigt, Pressesprecher der Nationalmannschaft für elektronische Medien.

Im Vorfeld des Turniers seien extreme Sicherheitsstandards zu spüren, die Kosten dafür hätten sich „bei uns fast versechsfacht“. Auch wenn die Angst vor Terror allgegenwärtig sei, hofft Voigt in Frankreich darauf „dass der Sport im Vordergrund steht.“