Tausende deutsche Darts-Fans haben sich seit Wochen auf die in der Frankfurter Eissporthalle ausgetragene Team-Weltmeisterschaft gefreut, die zuvor in Nieder- Roden längst begonnen hatte. Im House of Darts, dem Vereinsheim von Unicorn Hessen – Darts in Rodgau e.V., haben sich in den Tagen vor der WM Team Thailand, Team Griechenland sowie Team Südafrika vorbereitet. Mittendrin: Der 48 Jahre alte Gordon Shumway, Vorsitzender des Vereins, mehrmaliger Hessenmeister und Buchautor („111 Gründe, Darts zu lieben“) (Foto: Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf).

Mit Phil „The Power“ Taylor, dem 16-maligen Weltmeister, der für den alten und neuen Weltmeister England Pfeile wirft, hat sich Shumway ebenso getroffen wie mit Raymond van Barneveld, dem fünfmaligen Weltmeister, der für die Niederlande spielt.

Mit beiden verbindet Shumway eine langjährige Freundschaft, wobei Freundschaft wohl untertrieben ist, wenn man sich, wie Shumway, die Autogramme von Taylor und van Barneveld auf die Unterarme tätowieren lässt. „Ich bin der einzige deutsche Caller, der jemals auf einer Bühne ein Spiel zwischen Taylor und van Barneveld begleitet hat.“ Der Caller ist der Ansager, der die Zuschauer darüber informiert, wie viele Zähler ein Spieler mit seinen drei Würfen erzielt hat.

„Darterischer Kindheitstraum“ erfüllt

„Darts ist mein Leben“, sagt der selbstständige Marketing-Experte. Und das House of Darts sein Wohnzimmer. 2007 hat sich Shumway mit weiteren Mitstreitern diesen „darterischen Kindheitstraum“ erfüllt. In einem Nieder-Rodener Bürokomplex ist ein topmodernes Dart-Lokal entstanden, das gleichzeitig Spielstätte, Bar, Public-Viewing-Ort und Museum ist. „Wenn ich hier einige Unikate wie Trikots, Pokale oder Pfeile bei Ebay anbieten würde, käme leicht ein fünfstelliger Euro-Betrag zusammen“, sagt Shumway. Mit 45 Mitgliedern betreibt er das House of Darts.

Lange wurde Darts hierzulande mitleidig belächelt als „Pfeilchenwerfen“ von übergewichtigen Männern in verrauchten Kneipen. In den neunziger Jahren begann die rasante Entwicklung, die Darts zu einer der am schnellsten wachsenden Indoor-Sportarten machte. Die jährliche Weltmeisterschaft der PDC (Professional Darts Corporation) im Londoner Alexandra Palace (Ally Pally) ist über zwei Wochen mit über 3000 Zuschauern pro Tag ausverkauft, der deutsche TV-Sender Sport1 verzeichnet mit Darts Rekord-Einschaltquoten – und die Topspieler sind Profis und längst Millionäre.

Die Mitglieder des Vereins Frankfurter Sportpresse sind zumeist blutige Anfänger. Doch sie sind talentiert. Beim ersten VFS-Darts-Turnier in Nieder-Roden, organisatorisch von FAZ-Darts-Experte Daniel Meuren auf den Weg gebracht, wurde – man muss das so sagen – großer Sport geboten. Am Ende siegte Fotograf Peter Hartenfelser (Foto: privat), der sich im Finale gegen Michael Wiener durchsetzte. Im kleinen Finale fand Meuren überraschenderweise seinen Meister in Vincent Weitbrecht.

vfs