Nachruf auf Hans-Rolf „Burt“ Bacharach – Liebenswert und stets kollegial

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

15.09.2016 Hans-Rolf Bacharach war im Hamburger Sportjournalismus viele Jahre eine feste Größe. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist „Burt“, wie ihn alle nannten, bereits am 18. Mai gestorben. Er wurde 77 Jahre alt.
Autor: Carsten Harms
Das erste Mal begegneten wir uns Anfang der 1980er-Jahre in der Eissporthalle Farmsen in Hamburg. Von dort berichtete Hans-Rolf Bacharach, den alle in Anlehnung an den US-amerikanischen Pianisten und Komponisten nur „Burt“ nannten, für Bild über die damalige Zweitliga-Eishockeymannschaft des HSV.

In meinen Augen war Burt damals schon ein alter Hase, während ich als junger Student für die Hamburg-Ausgabe der Welt frühe sportjournalistische Erfahrungen sammelte. Doch niemals ließ mich Burt einen Status-Unterschied spüren. Im Gegenteil: Für den einen oder anderen Tipp war ich ihm sehr dankbar.

Als einziges Privileg hatte er einen von seiner Redaktion bezahlten festen Telefonanschluss in der Eissporthalle. Der Apparat befand sich – kein Scherz – am äußersten Rand der gegnerischen Strafbank. Daneben standen die Reporter direkt hinter der Plexiglasscheibe.

Feste Größe in der Redaktion und eine große Verstärkung

Viele Jahre später, im Herbst 1996, führte uns der berufliche Zufall wieder zusammen. Uwe Dulias, gerade zum Chef der Welt-Hamburg-Redaktion ernannt, erinnerte sich an seinen alten Weggefährten aus Zeiten bei Bild und dem Berliner Kurier und holte ihn als festen Freien zur Verstärkung der Sportredaktion.

Wir verstanden uns auf Anhieb wieder, Burt hielt mir als feste Größe in der Redaktion den Rücken frei, damit ich wieder verstärkt als Reporter unterwegs sein konnte. Sorgen bereitete mir damals nur, dass Burt nie wirklich in Urlaub ging und sonnabends auch noch für die damals in Hamburg ansässige Bild am Sonntag arbeitete.

2001 wurde Burt zu seinem Leidwesen aus dem Sport in den Produktionsraum der Welt Hamburg beordert. Seine Fähigkeit, Texte sicher zu redigieren und mit pfiffigen Überschriften zu versehen, war dort dringend gefragt. In diesem Zuge erhielt er auch wieder eine Festanstellung, was aber – ebenfalls unfreiwillig – zur Folge hatte, dass er mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Hundefan und treuer Teilnehmer beim VHS-Preisskat

Seinen beschwerlichen Arbeitsweg aus Marschacht-Oldershausen über Winsen an der Luhe in die Hamburger City hatte er nie gescheut. Dort draußen in dem 700-Seelen-Nest aber hatten seine bis zu acht Hunde den nötigen Auslauf. Auch zum alljährlichen Preisskat des VHS kam er viele Jahre und hatte großes Interesse am aktuellen Geschehen in der Redaktion.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Hans-Rolf „Burt“ Bacharach, geboren am 24. November 1938, Pfingstmontag im Alter von 77 Jahren verstorben. Wir haben einen liebenswerten Kollegen verloren.