Nachruf auf Walter Kaufmann – Ein Großer der bildhaften Eindrücke

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

11.11.2016 Das älteste Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten ist tot. Walter Kaufmann starb kurz vor seinem 96. Geburtstag.
Autor: Margit Conrad und Hans Eiberle
Walter Kaufmann war ein begeisterter Bergsteiger. Sein Bergwanderbuch verzeichnet 488 Gipfel über 1800 Meter – „von Norwegen bis nach Korsika“. Viele hatte er gemeinsam mit seiner 2013 verstorbenen Frau Cläre erklommen.

Im Voralpenland wurde Walter Kaufmann geboren, am 20. November 1920 in Seeshaupt am Starnberger See. Er lebte seit seiner Kindheit in München. Den Sport mit all seinen Facetten im Bild festzuhalten, die Dynamik und Anmut gleichermaßen auf die Platte zu bannen, das begeisterte ihn zeitlebens (Foto mit dem VMS-Vorsitzenden Thomas Walz anlässlich des 95. Geburtstags am 20. November 2015: Martin Hangen).

Nun hat Walter Kaufmann diese Welt, die er mit seinen buchstäblich bildhaften Eindrücken bereichert hat, für immer verlassen. Der Mitinitiator des am 16. Januar 1950 gegründeten Vereins Münchner Sportpresse, dem Vorläufer des VMS, starb am 30. Oktober 2016. Die Urnenbeisetzung findet auf seinen eigenen Wunsch hin im engsten Familienkreis statt.

Robot-Kamera am Ziel in Riem installiert

Walter Kaufmann war ein Großer seiner Zeit. Die Ausbildung zum Feinmechaniker beim Agfa-Camerawerk in München war sein Startkapital, als er Weihnachten 1945 aus französischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Er eröffnete in München ein Fotolabor und gründete später mit seinem Schwager eine Pferdesportzeitung. Nach dessen plötzlichem Tod an den Folgen einer Kinderlähmung übernahm der Münchner Merkur die Redaktionsräume.

Danach wurde Walter Kaufmann freier Journalist. Er kaufte einem Fotografen für 300 Mark die Lizenz für die Trabrennbahn in Daglfing ab und berichtete in Bild und Wort über die Traber und die Galopper in Riem, unter anderen für Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Rennzeitungen und 35 Jahre lang für dpa. In Daglfing wurden seine Zielfotos noch nicht geschätzt, da galt das Augenmaß „dreier würdiger Herren, die als Jury auf der Tribüne standen“, erinnerte sich Walter Kaufmann anlässlich seines 95. Geburtstags. In Riem schon, dort installierte er am Ziel seine Robot-Kamera.

Für den heutigen VMS war Walter Kaufmann ein Gewinn und ein Motor

Bei seinem Abschied von den Rennbahnen war Walter Kaufmann schon 75 Jahre alt. Seine Lizenz als Amateurfahrer hatte er bis zum Schluss, auch wenn er sie selbstverständlich nicht mehr nutzte. Aber er konnte immer stolz darauf sein, dass er 14 Journalistenrennen gewonnen hat und 1984 sogar Deutscher Journalistenmeister auf der Trabrennbahn in Mönchengladbach gewesen war.

Für den heutigen VMS war er ein Gewinn und ein Motor, als er als Nachfolger von Bruno Morawetz in seiner Funktion als Schatzmeister in der Zeit von 1976 bis 1989 finanziell den Verein Münchner Sportpresse am Laufen hielt. Walter Kaufmann bleibt bei uns, seinem VMS, als zäher und nachhaltiger Mitstreiter für unsere Angelegenheiten in bester Erinnerung. Wir trauern mit den Angehörigen.