Klaus „Spezi“ Schamberger zum 75. Geburtstag – Amüsanter Geschichtenerzähler

Verein Nordbayerischer Sportjournalisten (VNBS)

14.03.2017 Als fränkischer Humorist und Mundart-Autor wurde Klaus Schamberger bekannt. Mit dem 1. FC Nürnberg fiebert er seit der Kindheit. Am 14. März wird er 75 Jahre alt.
Autor: Harald Büttner
Als kleiner Junge, sagt Klaus Schamberger, hatte er sich in den Kopf gesetzt, Schriftsteller zu werden: „Hinsetzen, schreiben, Bücher verkaufen, berühmt werden, das war mein Plan. Aber nach und nach habe ich gemerkt, dass es doch nicht ganz so einfach ist. Ich bin halt naiv. Das war ich schon immer.“ Einspruch, Euer Ehren! Der ehemals kleine Junge, der am 14. März 75 Jahre alt wird, kann schon lange getrost von sich behaupten, dass seine Rechnung doch aufgegangen ist.

Sich hingesetzt und geschrieben hat er quasi sein Leben lang, vor allem für die Nürnberger Abendzeitung, die vor ein paar Jahren leider von der Bildfläche verschwunden ist. Bücher hat der „Spezi“ (für alle Nichtfranken: sein Künstlername als Kolumnist) auch verkauft – im eigenen Verlag.

Und auch wenn es der Klaus auch gar nicht gerne hört: Berühmt ist er ebenfalls geworden. Als Humorist und Mundart-Autor, der das typisch fränkisch–pessimistische Lebensgefühl und die eigenwillige Sprache des an sich wortkargen Franken amüsant nach außen getragen hat – unter anderem im Bayerischen Rundfunk oder bei seinen stets umjubelten Auftritten auf diversen Bühnen. Und nicht zuletzt auch als Sportjournalist (Foto FCN-Spieler: GES-Sportfoto/Augenklick).

Ein guter Kumpel hat den Klaus vor fast fünf Jahrzehnten eher zufällig mit den damaligen Machern der Abendzeitung bekannt gemacht. Anfangs schrieb Schamberger Filmkritiken. Offenbar so gute, dass man ihm schnell ein Volontariat angeboten hat. Am 1. April 1969 ging es los. Ein Aprilscherz, sagt er heute schmunzelnd. Nebenher wollte der gelernte Kaufmann noch Germanistik studieren, doch schnell nahm ihn der Redaktionsalltag in Beschlag. Er landete im Sport, „weil der damalige Sportchef Fritz Huck der Meinung war, dass ich ruhig auch darüber schreiben könnte, wenn ich eh jeden Samstag zum Club renne“.

Beim 1. FC Nünrberg erfuhr er, was Himmel und Hölle wirklich bedeuten

Der Club: Schambergers zweite Leidenschaft. Dort ist er von Kindesbeinen an Mitglied, dort spielte er Handball, dort lernte er seine Frau Inge, eine Hockeyspielerin, kennen. Dort erfuhr er, was Himmel und Hölle wirklich bedeuten.

Bei einer seiner ersten Dienstreisen begleitete er den neunmaligen Deutschen Fußballmeister am 7. Juni 1969 zum schicksalsträchtigen letzten Saisonspiel nach Köln. Der 1. FC Nürnberg verlor 0:3 und stieg ab. „Wie in Trance trabte ich allen hinterher und stand plötzlich in der Kabine“, erinnert sich Schamberger, „ich konnte aber kein Wort mitschreiben, so tragisch war das. Heimgefahren bin ich mit Trauerflor“. Jahre später brachte er das permanente Auf und Ab beim 1. FCN mit dem prägenden Satz auf den Punkt: „Der Club is a Depp.“

Mit Skifahren, radeln und schwimmen hält sich Schamberger fit

Als sein Chef viel zu früh verstarb, wurde Schamberger Sportchef, später Chefreporter und schließlich Redaktionsleiter der AZ in seiner Heimatstadt Nürnberg. Inzwischen lässt er es natürlich ruhiger angehen. Schon lange hat er es satt, „einem 18-jährigen Millionär mit dem Block hinterherzurennen, um zwei eher sinnfreie Sätze aufzuschnappen“.

Vom Bücherschreiben und der Kleinkunst verabschiedet er sich nach und nach. Kommentare und Glossen – seit einigen Jahren für die Nürnberger Zeitung – verfasst er aber weiterhin. Von seinem „Home-Office“ in Wendelstein aus oder in seinem „Gärdla“ am idyllischen alten Kanal. Langweilig wird es ihm nie, dafür sorgen schon die Enkel.

Mit Skifahren, radeln und schwimmen hält sich Schamberger fit. „Wer rastet, der rostet – an der alten Binsenwahrheit ist schon was dran“, betont der Meister der Selbstironie und stellt fest: „Das wirkt der sich altersbedingt einschleichenden Blödheit definitiv entgegen.“