Hans-Peter „Richy“ Rudolph zum 60. Geburtstag – Ein Langer wurde groß

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

24.04.2017 Als eingefleischter „Roter“ hat Hans-Peter Rudolph mit 60 prinzipiell eher wenig am Hut. Heuer musste er Abstriche machen, aber er tat es – wie für ihn üblich – kreativ und augenzwinkernd.
Autor: Jürgen Winzer
Bezüglich seines runden Geburtstages am 24. April sprach der gebürtige Coburger, seit 1996 Mitglied des FC Bayern und noch 14 Jahre länger des VDS, stets nur vom „59+1.“. Auf Sprach- und Mutterwitz wie auch verlässlich sich einstellende Geistesblitze konnte sich der Gastwirtssohn aus der Vestestadt stets verlassen – sie sind zu Markenzeichen geworden.

Hoch hinaus wollte Rudolph früh. Zunächst in die körperliche Länge, dann in sportliche Höhe: Beides führte zu 1,90 Meter – körperliches Gardemaß und Bestleistung im Hochsprung. Länge und Sprungvermögen setzte er danach auch erfolgreich im Basketball ein: Für die TS Kronach ging er in der Regionalliga auf Korbjagd.

Seine Sportbegeisterung führte ihn, über den Umweg einer Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann, zum Journalismus. Als Volontär des Coburger Tageblattes ging er durch das abwechslungsreiche Stahlbad der Ausbildung einer klassischen Lokalzeitung und wurde mit Jahreshauptversammlungen von Kleintierzüchtervereinen ebenso konfrontiert wie mit Stadtratsskandälchen, Missstimmungen beim Mäzen eines lokalen Fußballbayernligisten oder dem dienstlichen Umtrunk mit der Pressesprecherin von Schwedens Königin Silvia.

Als Redakteur des CT wurde Rudolph dann in der Sportredaktion heimisch – und Mitglied des VDS. Das blieb er auch, als er 1986 weg aus Coburg und „auf zu neuen Ufern“ strebte. Drei Monate im Hause Schickedanz zu Fürth reichten aber aus, um zu erkennen, dass diese Quelle keine fruchtbare sein würde. Also zog Rudolph weiter, nur knapp 13 Kilometer Luftlinie nach Herzogenaurach.

Als Pressesprecher von Puma erlebte Rudolph wahrlich tierisch turbulente Zeiten. Er sah sieben Vorstandsvorsitzende kommen und gehen und saß im ersten Wagen, als die Firma mit der Wildkatze ihre Achterbahnfahrt antrat mit rasantem Aufstieg, der Adelung durch den Börsengang, dem Absturz in die Fast-Pleite bis zur wirtschaftlichen Auferstehung.

Die Highlights reichen für drei Pressesprecher-Karrieren

Rudolph stand immer an vorderster Pressefront als Verbindungsmann zu den Journalistenkollegen von Fachzeitungen, Funk und Fernsehen, natürlich auch in den sportlichen Hoch-Zeiten: Boris-Becker-Hype, der erste Davis-Cup-Sieg eines deutschen Tennis-Teams, die Goldmedaillen von Merlene Ottey, Heike Drechsler und Linford Christie, ISPO-Auftritte mit Fußball-Legenden wie Diego Maradona, Udo Lattek und Jupp Heynckes, der Empfang des frisch gebackenen Weltmeisters Lothar Matthäus in seiner Heimatstadt Herzogenaurach 1990 – allein die Highlights reichen für drei Pressesprecher-Karrieren.

Zehn Jahre lang half Rudolph der hüpfenden Wildkatze als One-Man-Show für Pressemappen und Produkt-Infos, Redenschreiber und Marken-Repräsentant in TV-Talkshows auf die Sprünge – und seinen Kollegen bei Print, Radio und TV zu Interviews und Schmankerl für ihre Berichterstattung. Als Journalist wusste er stets, was Kollegen benötigen. Und er half. „Leben und leben lassen“ und „Man muss gönnen können“. Motti, die von Rudolph erfunden worden sein könnten.

Einmal Sport, immer Sport – vom Outdoor-Profi zum Indoor-Fachmann

1996 ließ der begeisterte Motorrad- und Cabrio-Fahrer die Katze dann im Regen stehen und sah sich nach Wetterfestem um: Er wurde in Bad Aibling heimisch, wo er noch heute lebt, und übernahm bei W.L. Gore die Leitung von Presse, PR und Sponsoring für den Textilbereich (Gore-Tex). Auch hier setzte er Events auf, die bei teilnehmenden Pressekollegen Legendenstatus erlangt haben (Outdoor-Trophy in der Fränkischen Schweiz, Snow-Trophy im Kaunertal oder Presse-Expedition nach Kap Hoorn).

Schließlich wurde er vom Outdoor-Profi zum Indoor-Fachmann: Seit 2014 ist er Pressesprecher der Commerzbank für die Marktregion Süd (Bayern und Baden-Württemberg). Auch hier bleibt er dem Sport treu, betreut Sponsoring- und Sport-Aktivitäten wie etwa Coba-Pott, Das Grüne Band oder das Projekt „DFB-Junior-Coach“, 2016 unterstützte er den VMS bei der Ausrichtung der VDS-Hauptversammlung in München. Einmal Sport, immer Sport.

Berühmt dafür, dass er Leidenschaft lebt.

Im Kollegen- und Freundeskreis ist der mit einer Journalistenkollegin (Kathrin) aus Coburger Tagen verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder (Moritz, 24, und Franziska, 19) dafür berühmt, dass er Leidenschaft lebt. Beruflich wie privat, und gerne beides ineinandergreifend. Seit 25 Jahren besteht die Runde des von ihm initiierten ISPO-Stammtischs im „Weißen Bräuhaus“ im Münchner Tal, seit 30 Jahren pilgern Freunde und Kollegen jährlich anlässlich eines Rudolphschen Eisstockevents nach Kitzbühel – „zufällig“ meist zur Rennzeit der „Streif“ –, seit 35 Jahren wird auf den Grundlagen seiner Idee in mindestens zwei Fußball-Tippgemeinschaften Bundesliga und Zweite Liga getippt.

Rudolph, aller (Kollegen-)Welt als „Richy“ bekannt, fiel früher zwar gerne mal aus allen Wolken – nämlich als Tandemfallschirmspringer –, meist steht er aber mit beiden Beinen auf dem Boden. Gerne wieder beim Basketball, zu dem er – alte Liebe rostet nie – zurückkehrte. Als Fan und Networker für die Bundesliga-Damen der Bad Aibling Fireballs, als Hallensprecher der Regionalliga-Herren und Spieler der 3. Herren-Mannschaft. Wobei er hier vor allem auf die Teilnahme an den Auswärtsspielen in Venedig Wert legt. Was seiner Vorliebe für mediterranes Essen und Trinken – und Lebensgefühl! – zupasskommt. Es muss nicht immer Highspeed sein. Weshalb er sich wohl auch jüngst einen ernsten Golf-Bazillus einfing.

Lang war Hans-Peter Rudolph schon immer. Groß wurde er über die Jahre in einer von Freude und Fairness geprägten Journalistenkarriere. Vor allem deshalb, weil er sein Gardemaß nie nutzte, um auf andere herabzuschauen. Er war und ist stets Partner. Vor allem Mensch. Ein großer.

Jürgen Winzer, 55, volontierte gemeinsam mit Hans-Peter Rudolph beim Coburger Tageblatt, ist seither enger Freund des Jubilars – und außerdem selbst seit 35 Jahren Journalist. Er arbeitet/e unter anderem für Bauer, Gruner, Klambt, MVG, Panini, Springer und VisionMedia.