Zum Tode Wolfgang Klubachs – Vom Theaterkomparsen über die FAZ zum Fernsehen

Verein Frankfurter Sportpresse (VFS)

27.07.2017 Geboren wurde Wolfgang Klubach am 19. November 1934 in Halle an der Saale. Die meiste Zeit lebte der Mann mit den vielen Talenten aber in der Mainmetropole Frankfurt. Jetzt ist er 82-jährig verstorben.
Autor: Steffen Haffner
Wolfgang Klubach, der am 6. Juni im Alter von 82 Jahren in Frankfurt gestorben ist, war der Vertreter einer versunkenen Zeit. Der frühere FAZ-Sportredakteur und Filmemacher spiegelt in seiner Vita die Umbrüche der Nachkriegsjahre wider. In Halle an der Saale wuchs er auf und besuchte die Schule bis zum Abitur. Der Weg zum Studium aber wurde ihm verwehrt. Denn der Vater war als Bankdirektor ein Repräsentant des in der DDR verfemten Bürgertums.
 
Sein Sohn hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten von der Bürokraft bis zum Komparsen am Theater über Wasser. Entscheidend für seinen beruflichen Weg waren seine Tätigkeiten bei den Tageszeitungen Freiheit und Der Neue Weg, wo er volontierte.
 
Zum Jahreswechsel 1955/1956 flüchtete die ganze Familie über West-Berlin in die Bundesrepublik. In Frankfurt wurde Klubach beim Fechenheimer Anzeiger zum Alleinunterhalter. Er schrieb das Blatt voll, setzte es, umbrach es und trug es auch noch aus (Klubach-Foto: privat).
 
Einmal tat sich am Umbruchtisch ein gähnendes Loch in der Seite auf. In seiner Verzweiflung kramte er ein Klischee hervor, das die Lücke wunderbar schloss. Es hatte nur einen Nachteil: Es zeigte schneebedeckte Tannen, und es waren heiße August-Tage. Die Unterzeile überspielte diese Dissonanz  genial: „Auf vielfachen Wunsch unserer Leser bringen wir noch einmal das Bild ‚Weihnachten im Gebirge’.“
 
Zwischen 1957 und 1962 war Klubach als Sportredakteur der FAZ ebenfalls weitgehend auf sich allein gestellt. Er schmiss den Laden unter der Aufsicht von Karlheinz Vogel, der von 1950 bis 1959 als Lokalchef auch für den kleinen Sportteil – eine halbe Seite werktags, eine Seite am Montag – verantwortlich zeichnete.

Viel Arbeit tat der guten Laune des Hallensers keinen Abbruch
 
Bei den Olympischen Sommerspielen von Rom 1960, von denen der langjährige Sportchef Vogel berichtete, waren es im Schnitt zwei Seiten. Trotz des bescheidenen Umfangs war doch der ganze Mann gefordert. Denn Früh- und Spätdienst lagen in einer Hand. Und freie Tage gehörten zur Kategorie Fremdwort. An den olympischen 16-Stunden-Tagen wurde Klubach zeitweise durch seinen Vorgänger Bernd Naumann, den Redakteur von „Deutschland und die Welt“, unterstützt, seines Zeichens deutscher Meister im Hochsprung.
 
Die viele Arbeit tat der guten Laune des Hallensers keinen Abbruch. Als humorvoller Kollege war Klaubach in den geselligen Runden bei „Rita“ an der Börse oder in seiner Junggesellenbude in der Meisengasse sehr beliebt und zudem als technisch versierter Halbstürmer in der Fußball-Mannschaft des VFS geschätzt.
 
Klubach berichtete 1959 vom Berliner Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft, das die Frankfurter Eintracht mit 5:3 nach Verlängerung gegen die Offenbacher Kickers gewann. Gegen Ende seiner FAZ.-Zeit begleitete er 1960 die Eintracht auf ihrem Weg bis ins Europapokalfinale von Glasgow, wo sie beim 3:7 der überragenden Elf von Real Madrid nicht gewachsen war.

Es zog ihn immer wieder in seine Heimatstadt Halle an der Saale
 
1962 zog es den umtriebigen Mann zum aufstrebenden Medium  Fernsehen, wo er erst beim Hessischen und dann beim Norddeutschen Rundfunk ungezählte Beiträge über die verschiedensten Themen von Sport über die Kultur bis zur Politik produzierte.
 
Vor den Olympischen Sommerspielen von München 1972 trat in seinem Beitrag über das Gastgeberland die Olympia-Hostess Sylvia Sommerlath, die spätere schwedische Königin, als „Laien-Darstellerin“ auf.
 
1977 gründete Wolfgang Klubach die HALLE-FILM-Gesellschaft, drehte zahlreiche Dokumentationen, die von der Deutschen Welle in 80 Länder versendet wurden. Und so wohl sich Wolfgang Klubach, der zuletzt in einem Heim im Frankfurter Westend lebte, sich am Main auch fühlte, zog es ihn doch immer wieder in seine Heimatstadt Halle an der Saale.