Kurt Reich zum 90. Geburtstag – Den Sport kennt er aus allen Perspektiven

Verein Augsburg-Allgäuer Sportpresse (VAS)

24.08.2017 Er ist ein hoch angesehener Sportjournalist und war lange Vorsitzender des Allgäuer Skiverbandes. Am 24. August wird Kurt Reich aus Kempten 90 Jahre alt.
Autor: Thomas Weiß
Heutzutage würde man ihm vermutlich Ämterhäufung vorwerfen. Doch wie viele verschiedene Posten der Kemptener Kurt Reich in Beruf und Ehrenamt über all die Jahre angenommen und auch mit viel Ehrgeiz und Akribie ausgefüllt hat, verdient zunächst einmal großen Respekt. Vor allem deshalb, weil er Interessenskonflikten mit großem Geschick aus dem Weg ging und vor allem in seiner Rolle als Sportjournalist stets wusste, die Dinge sauber zu trennen. Darauf ist Kurt Reich, der am 24. August seinen 90. Geburtstag feiert, auch jetzt noch stolz.  

Ein Satz, den er bei seiner Kandidatur zum Vorsitzenden des Allgäuer Skiverbandes im Jahr 1970 gesagt hat, wird Kurt Reich sein Leben lang verfolgen. „Der Vorsitzende eines Geflügelzuchtvereines muss ja auch keine Eier legen können“, hatte Reich geantwortet, als er gefragt wurde, warum er denn Chef eines Skiverbandes werden will, obwohl er selbst nie auf Skiern gestanden hätte. Seine Antwort – ganz Berliner Schnauze – sorgte nicht nur für Lacher, sondern überzeugte. Reich wurde ASV-Chef und blieb es 24 Jahre lang; seit 1994 ist er Ehrenvorsitzender (Foto: Logo des ASV).

Aktiver Athlet, Sportlehrer, Trainer, Funktionär und Journalist

Diese Begebenheit ist charakteristisch für Kurt Reich, zu dessen meist geschätzten Eigenschaften Zielstrebigkeit, Ausdauer und Humor gehören. Der in Schlesien geborene und in Berlin groß gewordene Reich – und das ist wirklich eine absolute Seltenheit – hat den Sport aus allen möglichen Perspektiven erlebt.

Als Sportler selbst, unter anderem Berliner Meister im Weitsprung und Mehrkampf, aktiver Handballer und Basketballer; als Sportlehrer an einem Berliner Gymnasium und bei der Bundeswehr in Sonthofen; als Geschäftsmann, er leitete kurze Zeit das Oberstdorfer Eislaufzentrum; als Trainer, unter anderem bei den Leichtathleten des TV Kempten; als Funktionär, unter anderem Vorsitzender des Allgäuer Skiverbandes und des TSV Durach; als Pressechef bei der Nordischen Ski-WM 1987 in Oberstdorf; und nicht zuletzt als Journalist.

1989 erhielt er das Bundesverdienstkreuz

Reich war 28 Jahre als leitender Sportredakteur bei der Allgäuer Zeitung tätig. Er berichtete von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen und schrieb durch seine gründliche, von hohem Fachwissen geprägte Arbeit ein Stück Zeitungsgeschichte in Bayerisch-Schwaben. 1989 erhielt Reich – vor allem für seine Arbeit als Journalist – das Bundesverdienstkreuz.

1992 ging er in Ruhestand, ist der Redaktion mit seinen umfassenden Sportkenntnissen und einem schier unerschöpflichen Privat-Archiv noch heute ein wertvoller Mitarbeiter. Sein letzter selbst verfasster Artikel datiert aus dem Jahr 2013, als er einen Nachruf auf den alpinen Kombinationsweltmeister Ludwig „Luggi“ Leitner schrieb. 

Mit Vorfreude sieht er der Feier zu seinem 90. Geburtstag entgegen

Der Sport ist bis heute sein Lebenselixier. Vor dem Fernseher konsumiert Reich täglich mehrere Stunden davon. Seit kurzem hat er zunehmend Probleme mit dem Laufen. „Ich gehe neuerdings mit Stock. Aber auch daran gewöhnt man sich“, sagt Reich. Ansonsten fühle er sich dem Alter entsprechend noch „sauwohl“.

Mit Vorfreude sieht er der Feier zu seinem 90. Geburtstag entgegen, den er zunächst im engen Familienkreis mit Frau Gitti, Tochter Silvia Reich-Recla (auch Journalistin) und seinen Enkelkindern in Oberstdorf feiern wird. Mit dem Oberstdorf-Bähnle werde er noch mal zur imposanten und frisch umgebauten Heini-Klopfer-Skiflugschanze ins Stillachtal fahren und in Erinnerungen schwelgen. Später werden in einem Oberstdorfer Café langjährige Weggefährten den Jubilar feiern. Wetten, dass da auch der Vorsitzende des Geflügelzüchtervereins wieder zur Sprache kommt.