Ines Geipel erhält „Das Goldene Band”

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

15.11.2017 Das „Goldene Band“ des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB) geht dieses Jahr an Ines Geipel. Seit mehr als zwei Jahrzehnten kämpft die frühere Leichtathletin unermüdlich für die Unterstützung von Doping-Opfern.
 
„Ines Geipel gehört zu den wenigen Menschen, die sich mit ihrer ganzen Kraft dafür einsetzen, dass Missbrauch auch im Sport keinen Platz haben darf“, begründete Hanns Ostermann die Entscheidung der Jury.
 
In dieser sitzen neben dem Vorsitzenden des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg unter anderem der Präsident des Landessportbundes, Klaus Böger, der Sprecher der Spitzenclubs in Berlin, Kaweeh Niroomand, der Geschäftsführer des Vereins der Berliner Industriellen und Kaufleute, Udo Marin, VDS-Präsident Erich Laaser und der Berliner Senator für Inneres und Sport, Andreas Geisel. Letzerer hat die Ehrung im ehrwürdigen Bärensaal des Alten Stadthauses durch seine Unterstützung möglich gemacht.
 
Ines Geipel, seit 2013 Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe, tritt die Nachfolge Henning Harnischs an. Der frühere Basketball-Nationalspieler hatte die älteste Auszeichnung im deutschen Sport 2016 wegen seines Engagements für den Kinder- und Jugendsport in Bildungseinrichtungen bekommen.
 
„Die Arbeit der Doping-Opfer-Hilfe bringt Dinge ans Licht, die man vielleicht geahnt hat, sich aber auf gar keinen Fall vorzustellen vermochte“, sagt Geipel. Die frühere Sprinterin will erlittenes Unrecht und Körperschädigungen durch Doping-Missbrauch im Spitzensport wieder gut machen.
 
Dabei hat Geipel aber nicht nur das DDR-System angeprangert, sondern auch auf Missstände im Westen hingewiesen. Ende Oktober war sie bei einem Fachsymposium der HELIOS Kliniken in Schwerin aufgetreten. Das Thema lautete „Staatliches Doping in der DDR – Kenntnisstand und gesundheitliche Folgen“ (Foto Medikation DDR-Sportler: Lars Ulrich Houschka).
 
„Unsere Gesellschaft braucht solche Protagonisten, die sich mit den Mitteln des Sports für andere Menschen stark machen“, sagte Berlins Sportsenator Geisel, „diese Ehrung verleiht hoffentlich noch mehr Motivation, auch weiterhin so engagiert für den Sport einzutreten.“
 
Die Staatssicherheit verfolgte Ines Geipel, geboren als Ines Schmidt in Dresden, über viele Jahre. Bei einer Unterleibsoperation 1984 wurde ihr vorsätzlich der gesamte Bauch samt Muskulatur durchschnitten. 1989 floh sie über Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland.

„Goldenes Band“ würdigt soziales Engagement im Sport
 
Die heute 57-Jährige lebt als Schriftstellerin und Professorin für Deutsche Verssprache an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Für die Aufarbeitung des Zwangsdoping-Systems in der DDR, von dem sie selbst betroffen war, erhielt sie 2011 das Bundesverdienstkreuz.
 
Das „Goldene Band“ ist erstmals 1927 verliehen worden. Es wurden bekannte Sportler wie Box-Legende Max Schmeling oder Hockey-Rekordnationalspielerin Natascha Keller ausgezeichnet. Seit 2015 gibt es eine neue Ausrichtung, Schwerpunkt ist nun das soziale Engagement im Sport. Unterstützt wird der Preis durch AOK, Continental, DKB und die Versicherung verti.
 
wirkhaus/vds