Rolf Hofmann zum 90. Geburtstag – Jahrzehntelang Begleiter des DFB-Teams

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

17.11.2017 Lokomotivführer oder Polizist oder etwas Ähnliches zu werden – diesen Wunsch hatten früher die meisten Buben. Ganz anders Rolf Hofmann, der am 17. November 90 Jahre alt wird: Er wollte schon als Kind „zur Zeitung“, wie man das vielleicht damals formulierte.
Autor: Gerd Raithel
Die brutale Realität der letzten Kriegsjahre drängte solche Gedanken jedoch erst einmal weit in den Hintergrund. Als er im September 1945 im Alter von nicht einmal ganz 18 Jahren in seine Heimatstadt Coburg zurückkehrte, hatte er bereits bemerkenswerte Stationen hinter sich: Luftwaffenhelfer, Arbeitsdienst, ein Jahr Kriegsmarine und fünf Monate Gefangenschaft. Da galt es zunächst einmal, für einen ordentlichen Schulabschluss zu sorgen. Im Eilverfahren paukte er sich innerhalb nur eines Jahres durch den Stoff der vorangegangenen verlorenen drei Jahre bis zum Abitur durch.
 
Hochmotiviert versuchte Rolf Hofmann nun, seinen Sportjournalistentraum zu verwirklichen. Aber Ausbildungsplätze für junge Leute in den Redaktionen waren rar in diesen ersten Nachkriegsjahren. Beim Coburger Tageblatt sagte ihm man zu, ihn einzustellen, sobald eine Stelle frei werde. Der Verlag löste sein Versprechen ein. Nach fast zweijährigem Warten – Hofmann hatte inzwischen ein juristisches Volontariat in einer Rechtsanwaltskanzlei absolviert –, begann somit seine Laufbahn als Sportjournalist beim CT. Und schon ab 1952, also mit 24 Jahren, zeichnete er im Impressum als verantwortlicher Sportredakteur (Foto: privat).
 
Seine Schreibe, sein Engagement und seine Art, den Sportteil zu gestalten, fielen auch außerhalb der oberfränkischen Provinz auf: 1963 wechselte er zum Münchner Merkur, zunächst als Fußballchef, der später zum Ressortleiter aufstieg. Er berichtete von sechs Fußball-Weltmeisterschaften (ab 1954 in der Schweiz und letztmalig 1978 in Argentinien), von allen Europameisterschaften sowie fast allen Länderspielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in diesem Zeitraum. Außerdem war er natürlich bei vielen Europapokalspielen des FC Bayern München dabei.
 
Bei diesen Reisen war meist ein Münchner Trio unterwegs – neben Rolf Hofmann die inzwischen verstorbenen Kollegen Hans Schiefele (SZ) und Günter Wolfbauer (AZ). „Wir haben bewiesen, dass trotz des harten Konkurrenzkampfes in München eine freundschaftliche Kollegialität möglich war“, sagt Rolf Hofmann.

Besonders erfreuliche Erinnerungen hat er an die tägliche Arbeit in der Merkur-Sportredaktion, wobei er vor allen an die ebenfalls schon verstorbenen Kollegen Helmut Stegmann („Mein bester Freund im Kollegenkreis“), Eugen Vorwitt und Hans Wiesner denkt. Er schrieb einige Bücher und war nebenbei – mit Genehmigung seines Arbeitgebers – Korrespondent bekannter Tageszeitungen.
 
1979 ging Rolf Hofmann zum Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) als Pressechef und Redaktionsleiter des Verbandsorgans Bayernsport. Für ihn war es kein totaler Seitenwechsel, hatten doch schon vorher enge Verbindungen zum BLSV bestanden: Als freier Mitarbeiter hatte er einen Verbands-Pressedienst herausgegeben und die Umstellung der seit 1946 bestehenden Amtlichen Sport-Mitteilungen (ASM) zum zeitungsgerechten Bayernsport in die Wege geleitet. Den verantwortungsvollen Posten des BLSV-Hauptgeschäftsführers bekam er 1988 übertragen.
 
Einer der Höhepunkte dieser Tätigkeit im letzten Abschnitt seines Berufslebens war wohl seine Mitarbeit an der Planung der neuen Sportschule in Oberhaching. Rolf Hofmann habe sich „um den Sport und damit um das Gemeinwohl verdient gemacht“, hieß es in der Laudatio, als er 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde. Für seine 60-jährige Mitgliedschaft im VDS erhielt er 2010 die Goldene Ehrennadel.

Der Artikel erscheint ebenfalls auf der Website des Vereins Münchner Sportjournalisten. Dort ist eine längere Version der Gratulation zu finden.