Turbulente Mitgliederversammlung in Leverkusen

Verband Westdeutscher Sportjournalisten (VWS)

29.03.2018 Der Verband Westdeutscher Sportjournalisten (VWS) steht vor einer ungewissen Zukunft. Der Vorstand um Präsident Sebastian Hellmann wurde zwar wiedergewählt und mit Dr. Claudia Pauli als Beisitzerin für Fotografen-Belange verstärkt. Doch eine langfristige Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Führungscrew ist nach dem Verlauf der Mitgliederversammlung völlig offen.
Autor: Ute Maag
Die Spannung war greifbar, als Heiko Herrlich pünktlich um 13.00 Uhr die Vip-Lounge in der Bayarena betrat. Eigentlich hätte die Mitgliederversammlung des VWS da schon zu Ende sein sollen, doch tatsächlich war der Tagesordnungspunkt „Wahlen“ noch voll im Gange.

Minutenlang wurde der Leverkusener Trainer Zeuge einer denkwürdigen Diskussion, ehe er sich den Fragen von Moderator Jürgen Bergener stellte (Foto: Holger Battefeld). Und als Herrlich sich nach einer knappen Stunde wieder verabschiedete und die Sitzung fortgeführt wurde, konnte er sich die Bemerkung nicht verkneifen: „Da hab‘ ich jetzt mal richtig Druck aus dem Kessel genommen.“

Befeuert hatten die Atmosphäre Streitigkeiten innerhalb des Vorstandes, die sich den 48 erschienenen Mitgliedern offenbarten, nachdem sie Präsident Sebastian Hellmann und Vizepräsident Johannes Krause einstimmig in ihren Ämtern bestätigt hatten.

Topp verliert Kampfabstimmung gegen Göntzsche

Als Gegenkandidaten gegen den seit 28 Jahren amtierenden und unmittelbar zuvor ohne Beanstandungen entlasteten Finanzgeschäftsführer Klaus Göntzsche schlug Hellmann den bisherigen Beisitzer Christian Topp vor, um den VWS, so der Präsident „für die Zukunft aufzustellen und Blockadehaltungen aufzubrechen“.

Im Zuge der emotionalen Aussprache kam es auch zu persönlichen Vorwürfen. Göntzsche setzte sich schließlich in geheimer Abstimmung mit 24:19 Stimmen bei fünf Enthaltungen gegen Topp durch. Zudem wurde Beisitzer Andreas Dach wiedergewählt.

Dr. Claudia Pauli erste Frau im Vorstand des VWS

Die zweite Kampfabstimmung des Tages um das Amt des Beisitzers für Fotografen-Belange lieferten sich – unfreiwillig – zwei Frauen: Dr. Claudia Pauli (Foto: Holger Battefeld), freie Journalistin aus Mülheim an der Ruhr, gewann mit deutlichem Stimmenvorsprung vor Ina Faßbender. Deren Kandidatur als Vertreterin der Fotografen lag schriftlich vor, da sie wegen des Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Brasilien in Berlin nicht persönlich anwesend sein konnte.

Nicht ganz ernst gemeint, aber mit Beifall bedacht war die Wortmeldung von Hartmut Reeh. „Wählt die Mädels einfach beide, damit die mal richtig bei euch aufräumen“, schlug das VWS-Urgestein und langjährige Präsidiumsmitglied seinen Nachfolgern vor.

Erdinc Özcan-Schulz forderte: „Setzt euch zusammen und klärt eure Probleme miteinander.“ Wann es dazu kommt, blieb zunächst offen. „Was für ein Tag“, bilanzierte VWS-Präsident Hellmann, „wir werden jetzt in Ruhe entscheiden, wie es weitergeht.“