Eckhard F. Schröter wird 75 – Der Souveräne mit dem dröhnenden Augenzwinkern

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

13.06.2018 Seine Art zu führen war für viele junge Kollegen anfangs gewöhnungsbedürftig. Doch Eckhard F. Schröter baute auf die lange Leine – mit Erfolg. Am 13. Juni feiert er seinen 75. Geburtstag.
Autor: Martina Goy
Es gibt ein paar Redewendungen, die bleiben. „Mehr als Holsteiner kann ein Mensch nicht werden“, ist so ein Spruch. Wenn Eckhard F. Schröter, damals Sportchef der „Welt am Sonntag“, seine Herkunft als Argument benutzte, dann weil gerade mal wieder jemand Hamburg und die Hamburger in seinen Augen zu sehr gelobt hatte.

Dann sah er, der gebürtige Ostpreuße und in Schleswig-Holstein Sozialisierte, sich genötigt, den Sachverhalt mit einem dröhnenden Augenzwinkern klar zu stellen. Genauso wie die immer wieder ungläubig kommentierte tägliche Fahrzeit hin und zurück vom Familienhaus auf dem Dorf nahe Itzehoe zur Arbeitsstätte in Hamburg am Axel-Springer-Platz: 106 Kilometer. „Maximal eine halbe Stunde.“ Nun ja.

Uns jungen Kollegen ließ er damals als Chef die lange Leine. Leidenschaftlich und durchaus kontrovers diskutierten wir Woche für Woche über die Gemengelage für den Sonntag. Nur das Beste war gut genug für die nächste Ausgabe.

Überhaupt fühlten wir WamS-Reporter uns besonders. Geld war da für Reisen und intensive Recherchen, Arbeit wurde zumeist wertgeschätzt. Für einen neuen Job war die überregionale Sonntagszeitung eine gute Adresse. Und was sich vertraglich nicht lösen ließ, passierte auf dem kleinen Dienstweg. Nun ja.

Ein buntes und erfolgreiches Job-Portfolio

Als Eckhard F. Schröter nach 14 Jahren als Sportchef den Axel-Springer-Verlag 2001 verließ, blickte er auf ein buntes und erfolgreiches Job-Portfolio zurück: Volontariat bei der Dithmarscher Landeszeitung in Heide, Lokalredaktion Hamburger Abendblatt, Sportredaktion Hamburger Morgenpost und ab 1980 Sportredaktion „Welt am Sonntag“. 1987 wurde er als Sportchef auch Stellvertretender Chefredakteur.

Diverse Olympische Spiele begleitete er als Reporter. Neben dem Tennisspiel, der Leichtathletik – Schröter absolvierte drei Marathons, ehe die Ehefrau den Laufverrückten mit einem Ultimatum („Training oder Familie“) stoppte –, gehörte dem Reitsport sein journalistisches Herz. Etliche Sachbücher und Biographien über die Großen des Sports tragen seinen Namen als Autor (Foto Buchcover: FN-Verlag).

Der in der Reiterszene übliche, wetterfeste Umgangston fiel bei ihm auf fruchtbaren Boden, er übertrug ihn in seine Redaktion. Schmeichlerische Winkelzüge und diplomatische Übersteiger waren entsprechend nur in wenigen Situationen sein Ding. Hinter vorgehaltener Hand wurden seine Redigier-Arbeiten dazu passend von dem einen oder anderen Kollegen als brutaler Säbel-Einsatz beklagt.

Franz, schon lange sind wir beim du, nun wirst du 75 Jahre alt. Frau, Kinder, Enkel, der Golfsport, viele Reisen bestimmen deinen Alltag. Mir persönlich ist noch wichtig, eine Episode aus der gemeinsamen Arbeitszeit zu erzählen.

„Sie müssen mehr durchgreifen, mehr strukturieren“

Einige Kollegen – wir waren jung und wussten es nicht anders –, monierten irgendwann die von dir in Sachen Arbeitsalltag praktizierte Laissez-faire-Chefhaltung, wozu auch die Tolerierung zweier Liebespaare (wie du weißt, immer noch verpaart!) im Ressort gehörte. „Sie müssen mehr durchgreifen, mehr strukturieren“, wurde an dich herangetragen.

Dabei ging es weniger um die Arbeit als Journalisten denn ums Miteinander in der Redaktion. Jeder machte, was er wollte, wann er wollte, manchmal auch wie er wollte. Wir waren nicht nur Kollegen, sondern fast Freunde, jedenfalls in diesem Lebensabschnitt. Deine Antwort hat mich bis heute geleitet: „Ich bin zwar euer Chef, aber Handlungsverantwortung müsst ihr selbst übernehmen. Regelt das unter euch.“ Danke dafür.