Hans-Joachim „Jochen“ Sprentzel wird 75 – Ein Profi am Mikrofon

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

05.08.2018 Er war ein profunder Kenner des Eishockeys, wurde später Sportchef von SFB und RBB. Am 5. August feiert Hans-Joachim „Jochen“ Sprentzel seinen 75. Geburtstag.
 
Auch in der zurückliegenden Saison, als sich die Berliner Eisbären erst im letzten Finalspiel dem alten und neuen Eishockey-Meister aus München geschlagen geben mussten, hatte Jochen Sprentzel kaum ein Heimspiel verpasst. In den Drittelpausen lauschten die anwesenden Fachjournalisten seinen prägnanten und kenntnisreichen Analysen.
 
2011 hatte man ihn – wohlgemerkt als Reporter – in die „Hall of Fame“ des deutschen Eishockeys, die Ruhmeshalle also, aufgenommen. Zu Recht, gibt es doch kaum einen, der Eishockey so lebt, fachmännisch und emotional zu schildern vermochte wie eben Jochen Sprentzel, der am 5. August seinen 75. Geburtstag feiert (Foto Eisbären-Jubel: sampics Photographie/Augenklick).
 
Über Jahrzehnte war Sprentzel das Maß aller Dinge, wenn er die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, der Preussen, Capitals, Dynamo oder der heutigen Eisbären für Fernsehen oder Hörfunk kommentierte. Die olympische Silbermedaille für das DEB-Team in diesem Jahr löste verständlicherweise große Freude bei „Mister Eishockey“ aus.
 
1969 hatte Sprentzel als freier Mitarbeiter beim SFB angeheuert, wo man sehr schnell sein Talent erkannte und ihn fest anstellte. Seinem Vorbild Herbert Zimmermann nacheifernd, erklomm er schnell die Karriere-Leiter, arbeitete für aktuelle Redaktionen, Politikformate und insbesondere für die Berliner Abendschau.

So moderierte er diese übrigens zufälligerweise auch am historischen 9. November 1989 und war damit einer der ersten Journalisten, die über die legendäre Pressekonferenz mit Günter Schabowski zur Maueröffnung berichten konnten.
 
Sprentzel verstand sich nie als „1:0-Journalist“, sondern schaute immer über den Tellerrand hinaus. Er war als wortgewandter Live-Reporter bei vielen Großereignissen wie den Berlin-Besuchen von US-Präsident Jimmy Carter oder der Queen im Einsatz.
 
Der studierte Publizist, Soziologe und Politikwissenschaftler berichtete von 15 Olympischen Spielen, unzähligen Welt- und Europameisterschaften oder Events wie dem Berlin-Marathon. Von 1970 bis 2008 war er in der ARD als Live-Reporter sowohl im Rundfunk als auch im Fernsehen zu Hause. Kanu und Rudern waren im Sommer seine Spezialgebiete.

Sprentzels praktizierte Bimedialität war eine solide Grundlage, um die Sportredaktion des SFB und späteren RBB von 1979 bis 2005 zu führen. Als „Entdecker“ von Anne Will, die beim SFB volontierte, kümmerte sich Jochen Sprentzel auch nach seiner Berufstätigkeit um den journalistischen Nachwuchs.

Inzwischen widmet er sich mehr seinen heranwachsenden Enkeln. Aber wenn die Eisbären spielen, hält es ihn ganz bestimmt auch in der nächsten Saison nicht zu Hause. Gratulation zum Jubiläum!

Stefan-Andreas Frase
(RBB-Sportredaktion)