Nachruf auf Rolf Hofmann – Eine bemerkenswerte Sportjournalistenkarriere

Verein Münchner Sportjournalisten (VMS)

26.06.2018 Rolf Hofmann ist tot. Das zweitälteste Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten (VMS) starb am 18. Juni im Alter von 90 Jahren. Er war Sportjournalist aus Leidenschaft.
Autor: Gerd Raithel
Der Krieg und die Nachkriegsjahre prägten Rolf Hofmanns ersten Lebensabschnitt. Er war noch nicht einmal 18 Jahre alt, als er nach fünf Monaten Gefangenschaft in seine Heimatstadt Coburg zurückkehrte – nach den Stationen Luftwaffenhelfer, Arbeitsdienst und ein Jahr Kriegsmarine. Um einen ordentlichen Schulabschluss zu haben, paukte er sich im Eilverfahren in zwölf Monaten durch den Stoff der verlorenen drei Jahre bis zum Abitur durch.

Seinen Berufswunsch schon aus Kindertagen („Ich will mal zur Zeitung“) hatte er nie aufgegeben, aber in den Redaktionen waren Ausbildungsplätze für junge Leute rar in diesen harten Zeiten. Nach zweijährigem Warten, das er mit einem juristischen Volontariat in einer Anwaltskanzlei überbrückte, bekam er ein Angebot vom Coburger Tageblatt. Es war der Anfang einer bemerkenswerten Sportjournalistenkarriere. Schon mit 24 Jahren zeichnete er im Impressum als verantwortlicher Sportredakteur (Foto: privat).

Seine Schreibe, sein Engagement und seine Art, den Sportteil zu gestalten, fielen auch außerhalb der oberfränkischen Provinz auf. 1963 wechselte er zum Münchner Merkur, wo er zunächst Fußballchef und später Ressortleiter war. Zwischen 1954 und 1978 berichtete er von sechs Fußball-Weltmeisterschaften und in diesem Zeitraum auch von allen Europameisterschatten sowie von fast allen Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft.

Bei den Reisen in Sachen Fußball war meistens ein Münchner Trio unterwegs – neben Rolf Hofmann die schon vor längerer Zeit verstorbenen Kollegen Hans Schiefele (SZ) und Günther Wolfbauer (AZ). „Wir haben bewiesen, dass trotz des harten Konkurrenzkampfes in München eine gute, freundschaftliche Kollegialität möglich war“, sagte Rolf Hofmann einmal.

1979 wechselte Hofmann zum Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) als Pressechef und Redaktionsleiter des Verbandsorgans Bayernsport. Den Posten des BLSV-Hauptgeschäftsführers bekam er 1988 übertragen. Einer der Höhepunkte dieser Tätigkeit war seine Mitarbeit an der Planung der neuen Sportschule in Oberhaching. Rolf Hofmann habe sich „um den Sport und damit um das Gemeinwohl verdient gemacht“, hieß es in der Laudatio, als er 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde.

Auch nach seinem Eintritt in den (Un-)Ruhestand blieb er dem Sport und dem Journalismus verbunden. Stark beachtet wurde sein zweibändiges Werk „Zeitzeugen der Sportgeschichte“ (Abbildung: Pröll Druck und Verlag Augsburg). Für den Münchner Merkur schrieb er noch einige Jahre Kolumnen.

Bis zuletzt verfolgte Rolf Hofmann, der drei Söhne hinterlässt und dessen Ehefrau Ruth 2016 verstorben war, aufmerksam das Sportgeschehen. Dabei interessierte ihn nach wie vor der Fußball am meisten, hier standen wiederum der FC Bayern und der TSV 1860 im Mittelpunkt. Am 18. Juni hörte sein Herz auf zu schlagen.

Die Urnenbeisetzung von Rolf Hofmann fand am Donnerstag, 28. Juni, auf dem Friedhof an der Johann-Sebastian-Bach-Straße in Vaterstetten statt. Thomas Walz, 1. Vorsitzender des Vereins Münchner Sportjournalisten, ehrte den Verstorbenen mit einem Blumengebinde. Rolf Hofmann war seit 1950 Mitglied des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) und ab 1963 beim VMS.

Dieser Nachruf erschien zuerst in einer längeren Fassung auf der Website des Vereins Münchner Sportjournalisten.