Günter Schiefelbein wird 80 – „Dem Sport immer treu geblieben“

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

16.08.2018 Günter Schiefelbein ist in Hamburg eine Institution. Aufhebens macht er darum aber nicht. Am 16. August feiert der frühere HSV-Manager seinen 80. Geburtstag.
Autor: Andreas Hardt
„Muss das sein?“ fragt er und: „Was soll das?“ Jo, dat mutt. Und was das soll, erklärt sich von selbst, wenn man mit Günter Schiefelbein spricht. Geschichten, Erlebnisse und Leistungen bleiben und gelten ja, egal ob einer Geburtstag hat. Aber so ein 80., das ist eben doch eine Gelegenheit, sich zu erinnern und zurückzublicken. Am 16. August ist es bei dem Ur-Hamburger so weit.
 
„Fußball“, sagt er, „das war eigentlich immer mein Leben. Auf Schule hatte ich nicht so viel Lust.“ Der Junge muss überragend talentiert gewesen sein. Mit einem Verein war es aber schwierig, die Mutter war Kriegswitwe („Meinen Vater habe ich leider nie kennengelernt“), da konnte man nicht, wie man wollte.
 
Erst 1953 haben sie ihn für den HSV entdeckt, bei einem Schulturnier. Seitdem ist er mit dem zwei Jahre älteren Uwe Seeler befreundet und den anderen aus dieser großen Mannschaft (Seeler-Foto: firo sportphoto/Augenklick). „Jürgen Werner und Gerd Krug waren meine Vorbilder“, erzählt er, die haben auf Lehramt studiert und trotzdem top Fußball gespielt.“
 
Auf Lehramt hat Günter Schiefelbein dann auch studiert, nachdem sein Traumberuf Pilot an der vorletzten Hürde gescheitert war. An der Uni hat er seine Frau Ulla kennenglernt, ein Lebensglück. Zwei Kinder, drei Enkel zwischen fünf und acht Jahren – da wird Opa zum Legospieler. „Es ist so toll.“
 
Mit 27 Jahren ist er zur Hamburger Morgenpost gegangen. Fußball-Reporter. „Das waren andere Zeiten“, sagt er, „mit der Bild gab es immer härteste Konkurrenz um die Exklusiv-Geschichten. Da wurde schon mal nach dem Andruck ein Stück noch ausgetauscht, damit die anderen es nicht mitbekommen.“

Mit großem Erfolg Manager beim Hamburger SV
 
Die WM 1966 war seine erste große Auswärtsaufgabe, auch 1970 war er in Mexiko dabei. „Man wusste so viel und hat es nie geschrieben.“ Das vor allem sind wohl die „anderen Zeiten“, von denen Schiefelbein spricht. Weil das ging, weil sich so Vertrauen auch aufbauen konnte zu den Spielern.
 
Und dann rief wieder der HSV. Drei Jahre war Günter Schiefelbein beim damaligen Umbruch tätig – „als Manager würde man heute sagen“. Er war mitverantwortlich für die Verpflichtung des Jugendleiters Gerhard Heid, ohne den die späteren HSV-Erfolge nicht denkbar wären. Er hat Uwe Seelers Abschiedsspiel organisiert, „eine der schönsten Aufgaben“.
 
Wegen Kompetenzstreitigkeiten mit dem Präsidium endete die Zeit beim HSV, Schiefelbein wurde Pressechef für den WM-Standort Hamburg 1974. Und dann war er arbeitslos. Immobilien hat er verkauft, eine Bowlingbahn geleitet und dann zufällig Roman Köster wiedergetroffen.
 
Der hat die Tür zur Hörzu geöffnet. Organisation, CvD, zuletzt stellvertretender Chefredakteur. Die „Goldene Kamera“ war eines seiner Kinder, Schiefelbein hat durch seine Kontakte die Topsportler dahin geholt. 27 Jahre war er für die Hörzu tätig und hat „acht Chefredakteure überstanden. Darauf bin ich stolz.“
 
„Dem Sport aber bin ich immer treu geblieben“, sagt Schiefelbein. Er spielt noch regelmäßig Tennis und Golf, verfolgt den HSV, dessen Ehrenmitglied er ist. Es geht ihm gut, drei Kreuze. „Aber wenn ich morgen lang hinschlage, dann kann ich sagen: Es war schön.“ Was, bitte, will einer mehr? Auch dazu: Herzlichen Glückwunsch, Günter.