Nachruf auf Hans-Joachim „Hajo“ Schulze – Legende aus der Lausitz

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

06.08.2018 In Cottbus und Umgebung kannte ihn jeder, der mit Sport zu tun hatte. Hans-Joachim „Hajo“ Schulze war unermüdlich am Arbeiten. Nun ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
Autor: Wolfgang von der Burg
Es ist nicht einfach, über einen Menschen und Kollegen zu schreiben, den man schon Jahrzehnte kannte und der nun im Alter von 88 Jahren von uns gegangen ist. Die Rede ist vom Lausitzer Sportjournalisten Hans-Joachim Schulze, unter den Kollegen besser als „Hajo“ bekannt.

Hajo, geboren am 8. März 1930, war einer, der stets rastlos nach neuen Themen suchte und darüber schrieb. Zugegebenermaßen war der Sport sein Hauptfaible, aber es gab kaum ein lokales Thema, an dem sich Hajo nicht abarbeitete. Wie gesagt, die ganz große Liebe neben seiner Frau Brunhilde und seinen Kindern Gunnar und Marion galt schon immer dem Sport (Traueranzeige: Lausitzer Rundschau).

Ihm war er verbunden ohne dabei einzelne Sportarten zu favorisieren. Nun ja, Fußball sicher ein wenig vor den anderen. „Kaupe“, wie er auch von seinen Freunden genannt wurde, war in seiner Jugend kein sonderlich guter Fußballer, sondern er traf eher mal die Kaupen, wie Grasbatzen in der Spreewälder Sprache hießen.

In diesem Nachruf soll keine Biografie nachgezeichnet werden, sondern eher an den Reporter, den Menschen Hajo Schulze erinnert werden. Schon in den frühen 1950er-Jahren verfertigte er mit der DDR-Reporterlegende Heinz Florian Oertel, der aus Cottbus stammt, aktuelle Sportberichte aus der Region und veröffentlichte sie in einem Schaukasten in der Cottbuser Straße der Jugend. Am Montag drängten sich dort die Leute, um das Neueste vom Lausitzer Sport zu erfahren. Dass der Journalismus einmal sein Hauptlebenswerk sein sollte, war ihm da längst klar.

Unermüdlich auf der Jagd nach Fakten und Neuigkeiten

Die meisten seiner Berufsjahre war er freischaffend. Hin und wieder auch in einer Redaktion beschäftigt, doch die Redaktionsarbeit war auf die Dauer nichts für ihn, er war mehr der Einzelkämpfer. Auch im Rundfunk, vor und nach der politischen Wende, hat er seine Spuren hinterlassen.

Er bewältigte stets ein Riesen-Arbeitspensum, war unermüdlich auf der Jagd nach Fakten und Neuigkeiten. Hinzu kam später noch die Arbeit mit dem Fotoapparat, was unzählige Bilder belegen und in den letzten Lebensjahren noch eine eigene Homepage. Sein umfangreiches Lausitzer Sportarchiv ist legendär (Foto: privat).

Der bekannte sorbische Schriftsteller Juri Koch hat an Hajos 60. Geburtstag einmal über ihn gesagt, er sei der Egon-Erwin Kisch der Lausitz. Treffender hätte man es nicht sagen können. Es gab wohl wenig Sportarten, die Hajo ausgelassen hat. Über die Energie-Fußballer schrieb er genauso wie über das Eishockey in Weißwasser, die Faustballer in Bademeusel oder die Feldhockeyspieler von Cottbus.

Der FC Energie, gerade wieder in der 3. Liga angekommen, würdigte Hajo Schulze mit einer besonderen Geste. Beim ersten Punktspiel der neuen Saison gegen Hansa Rostock war der Platz, an dem Hajo Schulze im Stadion immer saß, mit einem Energie-Fanschal und Blumen geschmückt.

Hajo war ein liebenswürdiger Mensch, nicht immer einfach, manchmal sperrig oder polterig, aber einer der für seine Sache, den Sport, brannte. Am 27. Juli ist er gestorben, er bleibt immer in unserer Erinnerung.

Wir danken René Stiller vom fcenergie-museum.de dafür, dass Stadionfoto nutzen zu können.