Nachruf auf Günter Wölbert – Grandseigneur der alten Schule

Verein Sportpresse Württemberg (VSW)

08.08.2018

Günter Wölbert war der geistige Vater des SWR-Sportmagazins „Sport im Dritten“ und einer der großen Fußball-Reporter in der ARD. Jetzt ist er im Alter von 93 Jahren gestorben.

Autor: Alf Spatscheck

Günter Wölbert war ein Grandseigneur der alten Schule. Stets korrekt in Haltung, Sprache und Aussehen, nie laut, nie aufbrausend, immer höflich, stets um Fairness bemüht. Ausgewogenheit in der Sportberichterstattung war ihm ein ganz großes Anliegen.

Wölbert, geboren am 9. Mai 1925, war der geistige Vater des erfolgreichen SWR-Formats „Sport im Dritten“. Unter seiner Leitung entstand die TV-Sendung, die dem regionalen Sport in Baden-Württemberg eine Fläche bietet. Nicht nur dem Fußball, sondern auch den vielen anderen Sportarten. Diese Grundsätze werden bis heute in der Sendung umgesetzt (Wölbert-Foto: privat).

Wölberts große Liebe galt aber dem Fußball. Er war einer der großen Live-Kommentatoren in der ARD. Er berichtete von mehreren Fußball-Weltmeisterschaften. Was heute Tom Bartels, Gerd Gottlob und Steffen Simon sind, waren damals Ernst Huberty, Rudi Michel und Günter Wölbert. In Spanien war 1982 Wölberts letzter WM-Einsatz.

Damals ließ er sich – für ihn völlig untypisch – bei der Livereportage eines Italien-Spieles zu der Bemerkung hinreißen: „Der Italiener Paolo Rossi ist so schlecht, der kommt in der zweiten Halbzeit nicht zurück. Da wette ich meinen roten Mercedes gegen ein rostiges Fahrrad.“
 
Rossi, später Torschützenkönig und bester Spieler des Turniers, kam doch zurück. Wölbert benötigte seinen ganzen Charme und seine Sprachfertigkeit, um sein „Heilix Blechle“ zu retten.

Am 21. Juni starb Günter Wölbert im Alter von 93 Jahren.