Wolfgang Schilhaneck zum 90. Geburtstag – Das Radio ist sein bester Freund

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

31.07.2019 Er war selbst ein sehr guter Fußballtorwart, doch Wolfgang Schilhaneck erfüllte sich seinen Traum, als Sportjournalist zu arbeiten. Er berichtete von internationalen Meisterschaften und Olympischen Spielen. Am 27. Juli wurde das Mitglied des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg 90 Jahre alt.
 
Den Reportern der Bundesliga-Fußballkonferenz, den Kollegen vom Inforadio des RBB, dem Deutschlandfunk und dem Berliner Rundfunk ist Wolfgang Schilhaneck besonders dankbar. „Ich hänge an den Lippen der Kollegen, denn ich bin inzwischen ganz blind. Ich kann dadurch auch unsere schönen Sommerfahrten leider nicht mehr mitmachen. Veranstaltungen in Berlin besuche ich, wenn ich von meiner Frau Ilona begleitet werde. Ich halte mich nämlich gern im Kreis meiner netten Kollegen auf, von denen ich die meisten an der Stimme erkenne.“

Die Fans staunten nicht schlecht, wenn damals die Elf der SG Hohenschönhausen auflief. Im Kasten bei den Berlinern stand ein Torwart mit Brille. Sicher ein seltenes Bild. „Aber ich kam damit klar und hütete von der Jugend bis zu den Alten Herren bei über 600 Spielen das Tor der Hohenschönhausener“, erinnert sich Wolfgang Schilhaneck. 1951 und 1953 mischte das Team der SGH sogar in der DDR-Liga, der zweithöchsten Spielklasse, mit.

„Schille“, wie er in Berliner Sportkreisen gerufen wird, stand zunächst auf jenem Sportplatz zwischen den Pfosten, auf dem sich heute das Oval der Eisschnelllaufhalle dehnt. Der Oldie spricht gern über die alten Zeiten, denn er gehört zu jener Spezies Journalisten, die nicht nur über Fußball schreiben, sondern selbst an den Ball getreten haben.

Sportjournalist war sein Traumberuf. Glück für „Schille“: Am 2. Mai 1952 wurde das „Bauernecho“ gegründet, und sein Onkel Helmschrott arbeitete im Bauern-Verlag. „Er hörte, dass der Chefredakteur händeringend einen Sportredakteur sucht. Ich ging zum Test und wurde genommen.“ Das Redakteursstudium schloss er drei Jahre später ab.

Schilhaneck produzierte als Alleinunterhalter wöchentlich 13 bis 14 Seiten, berichtete von internationalen Meisterschaften und Olympischen Spielen. Nach der Wende boten dpa, LSB, Fußballwoche, Pferdesport-Zeitung und Welt ausreichend Arbeit (Logo: VdSBB).

„Ab 2012 musste ich dann allerdings endgültig passen. Ich erkannte die Buchstaben nicht mehr, weder auf der Schreibmaschine noch auf dem Laptop“, sagt er mit fester Stimme und zeigt auf das Radio in seiner Hand: „Das ist jetzt mein wichtiger und bester Freund.“ Am 27. Juli beging er mit seiner Ehefrau sowie den Kindern Jürgen und Monika den 90. Geburtstag.

Manfred Hönel

Auf der Website des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg finden Sie eine längere Fassung der Gratulation.