Zum Tod von Hucky Krämer – Das Tor steht leer

Sportjournalisten-Verein Baden-Pfalz (SBP)

24.05.2019 Die Sportredaktion des Badischen Tagblatts, der Sportjournalisten-Verein Baden-Pfalz und der Fußball in Mittelbaden trauern um Hucky Krämer. Der langjährige Sportredakteur des BT und Torhüter mit dem Ehrennamen „Katze vom Mittelberg“ starb überraschend im Alter von 66 Jahren.
Autor: Frank Ketterer
Wahrscheinlich wäre er ein bisschen stolz gewesen, auch wenn er das so nie zugegeben hätte. Hucky stand schließlich nicht gerne im Rampenlicht, er mochte es nicht, wenn die Dinge sich zu sehr um ihn drehten. Dafür war er viel zu bescheiden. Dass die traurige Nachricht von seinem Tod sich unter den Fußballfreunden Mittelbadens wie ein Lauffeuer verbreitete und allerorten für Fassungslosigkeit und Traurigkeit sorgte, hätte aber selbst er wohl als Zeichen der Anerkennung und Ehrerbietung empfunden. Und in der Tat wirkt all die Anteilnahme ja so, als verneige sich der Fußball zum Abschied vor einem der Seinen.
 
Hucky Krämer und Fußball, das gehörte zeitlebens zusammen. Das Tor war sein angestammter Platz, für den SV Bühlertal, den SC Baden-Baden, den VfB Bühl und den SV 08 Kuppenheim hütete er es wie einen Schatz, als „Katze vom Mittelberg“ machte er auch über die Region hinaus von sich reden (Krämer-Foto: privat). Auch nach der aktiven Karriere blieb der Fußball ein großer Teil seines Lebens. Roland Adler, zu jener Zeit Sportchef des Badischen Tagblatts, holte den damals 30-Jährigen 1985 als Volontär, wo sein Kürzel „hu“ bald zum Synonym fachkundigster Fußballberichte wurde.

Dank seines Sachverstandes, den er sich in seiner aktiven Zeit angeeignet hatte, und der Gabe, sein Fachwissen in Worte kleiden zu können, konnte er ein Spiel, wie man so schön sagt, nicht nur lesen, sondern es auch schreiben. Und wie die Menschen ticken, die es spielen, wusste er obendrein. Mit großer Liebe und Hingabe kümmerte er sich um die Vereine in der Region. Hucky Krämer übte Milde und Nachsicht, wenn sie erforderlich war, er kritisierte aber auch sach- und fachkundig, wenn Dinge schiefliefen.

Ein typischer Torhüter, der seinen Job fast so sehr liebte wie den Fußball
 
Dass er auch in anderen Sportarten zu Hause war, versteht sich von selbst. Vor allem der Tennissport war ihm zuletzt immer mehr ans Herz gewachsen. Als Mitglied des TC Blau-Weiß Baden-Baden sammelte er auch auf diesem Terrain aktiv Erfahrung. 32 Jahre war Hucky Krämer, der Ehefrau Marina sowie die Zwillinge Rebecca und Vanessa hinterlässt, für das BT als Redakteur tätig, 25 davon als stellvertretender Ressortleiter. Als solcher prägte er das Blatt nicht nur als Autor, sondern auch als Planer und Blattmacher.

Voller Inbrunst und Leidenschaft versah er seinen Job, den er fast so sehr liebte wie den Fußball, was man schon daran erkennen kann, dass er auch nach seiner Pensionierung im November 2016 als freier Mitarbeiter weiterhin für das BT schrieb. Torhüter seien besondere Menschen, heißt es. Hucky Krämer war ein geradezu typischer Torhüter. Die Zuverlässigkeit in Person, von Grund auf ehrlich, ein Gerechtigkeitsfanatiker durch und durch, einer, der wie ein Hund mitlitt, wenn andere litten.

Ein durchaus streitbarer Geist und Mensch der Emotionen

Dabei war er kein einfacher Mensch, das wollte er auch nie sein, sondern bisweilen ein durchaus streitbarer Geist, gute Journalisten müssen so sein. Dazu passte, dass er nicht nur an andere hohe Ansprüche stellte, sondern auch an sich, bisweilen so hoch, dass er selbst Mühe hatte, sie zu erfüllen. Und er war ein Mensch der Emotionen, einer der Herbert Grönemeyer hörte und Klaus Hoffmann, nicht selten auch Konstantin Wecker und Herman van Veen.

Manchmal saß er an seinem Schreibtisch in der Redaktion und sang ihre Lieder vor sich hin. Nicht nur dieses Singen wird uns fehlen. Hucky Krämer wird uns fehlen. Als Kollege, als Ratschlaggeber, als Freund. Nur 66 Jahre alt ist er geworden. In der Nacht auf Sonntag hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Das Tor, sein Tor, steht leer.

Der Nachruf auf Hucky Krämer, geboren an 6. Januar 1953 und verstorben am 19. Mai 2019, erschien zuerst in der Printausgabe des Badischen Tagblatts. Wir danken den Kollegen, vor allem Sport-Ressortleiter Frank Ketterer, für die großzügige Überlassung des Textes.