Zum Tode von Hans-Heinz Schmidt – Der Kalauerkönig

Verband Westdeutscher Sportjournalisten (VWS)

10.06.2019 Er war lange Bild-Redakteur und amtierte als Schatzmeister des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten. Im Alter von 90 Jahren ist Hans-Heinz Schmidt in seiner Heimatstadt Oberhausen verstorben.
Autor: Klaus Göntzsche
Von 1955 bis 1960 arbeitete er bei der WAZ, zunächst in Oberhausen, dann im Hauptsport. Als ich ihn 1970 kennenlernte, befand sich die Redaktion der Bild-Sportredaktion NRW noch in der Sachsenstraße in Essen. In jenem Medienviertel, das allein durch die WAZ bis heute bundesweit bekannt ist. Roman Köster, Jörg F. Hüls, Otto Stubbe und Wolfgang Ley haben dort noch gearbeitet, Anfang der 1970er-Jahre folgte der Umzug nach Kettwig in das damals hochmoderne Druckzentrum Im Teelbruch 100.

Kanu, Tennis und Boxen waren Spezialgebiete des am 13. Januar 1928 geborenen Hans-Heinz Schmidt. Kanu nannte er noch Paddeln, in der Redaktion war er (im positiven Sinne) der Kalauerkönig. Wolfgang Ley, damals noch Volontär, erinnerte sich: „Wir fuhren zu einem Bundesligaspiel des MSV Duisburg gegen Rot-Weiß Oberhausen. Er meldete sich bei der Bundesredaktion in Hamburg mit diesen Worten: ‚Hier ist Schmidt von derselben (damit meinte er die Bild-Zeitung; der Autor). Wir sind beim Spiel Duisburg gegen Ohrensausen’.“

Von 1960 bis zu seiner letzten Ausgabe im Dezember 1992 war er leidenschaftlicher Bild-Redakteur, bis 2010 arbeitete er als freier Mitarbeiter weiter für Bild, bevorzugt für den Kanusport. Seine Texte schrieb er (wie damals üblich) mit der Schreibmaschine. Die Korrekturen wurden noch in der Maschine mit Bleistiften vorgenommen, bevor es in die Setzerei ging.

Schmidt verfolgte auch im hohen Alter das Geschehen im VWS

Hans-Heinz Schmidt, der auch im hohen Alter das Geschehen im Verband Westdeutscher Sportjournalisten verfolgte, hat einige Jahre lang als Vorgänger von Hans-Jürgen Bundfuß die Kasse des VWS geführt. Er war ein wahrer Schatzmeister. Zu Zeiten des damaligen Präsidenten Kurt Brumme entwickelten sich die Sportpressefeste in der Dortmunder Westfalenhalle zu Selbstgängern.

Allein mit Schirmherren wie Max Schmeling und Willi Daume war man damals dem Zeitgeist weit voraus. Mit problem- und beraterlosen Spitzensportlern sowie virtuosen Netzwerken und überschaubaren Fernsehangeboten waren die Sportpressefeste jahrelang 50 Wochen vorher weitgehend ausverkauft. Der Vorverkauf begann stets Ende Januar, eine Woche nach der aktuellen Veranstaltung.