Zum Tode von Hans Kall – Seine Leidenschaften waren Sport und Theater

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

02.07.2019 Beim Hamburger Abendblatt war er sehr lange tätig. Und er liebte es, Theater zu spielen. Nun ist Hans Kall im Alter von 68 Jahren verstorben.
Autor: Norbert Scheid
Stille im Zimmer der Station 10 B im Altonaer Krankenhaus. Der letzte Blick, der Abschied von Hans Kall, dem Kollegen und Freund seit unendlichen Zeiten. Das spärliche lange Haar haben sie ihm zurückgekämmt. Die Krankheit hat seine Haut gelb gefärbt. In seinen Gesichtszügen aber ist diese vertraute Ruhe und Gelassenheit. Er muss leise gegangen sein, so wie wir ihn beim Abendblatt, wie ihn so viele Sportler und auch die Freunde des Theaters in Wedel über viele Jahre kannten.

Von sich selbst hat Hans Kall nie gerne gesprochen und erst recht nicht geklagt. Sein plötzlicher Tod ist ein Schock für seine Freunde und Kollegen und für viele der Sportler, über die er in seinen Jahrzehnten beim Hamburger Abendblatt berichtete.

Der 68-Jährige, als Rentner alles andere als im Ruhestand, hatte seit einem halben Jahr Probleme mit dem Knie. Weil die Schmerzen trotz ärztlicher Behandlung stärker wurden, musste er sich immer häufiger zurückziehen. „Vor einem Vierteljahr dann die Diagnose Krebs“, so Ehefrau Christel. „Erst wegen der Gelbsucht musste Hans ins Krankenhaus. Das war vor 14 Tagen.“

Hans Kall, der gelernte Buchdrucker aus Schleswig, wurde am 1. Juli 1976 Redakteur beim Hamburger Abendblatt, war Lokalreporter der Pinneberger Zeitung mit dem Schwerpunkt Wedel. Am 1. September 1993 übernahm der leidenschaftliche Fußballer, den sie beim FC Union Ulzburg „die Lunge im Mittelfeld“ nannten, die Sportredaktion der Ahrensburger Zeitung. Und war gleichzeitig Koordinator für den gesamten Regionalsport. Die Aufgabe behielt er auch, als er im Jahr 1999 die Verantwortung für die Sportberichterstattung in Harburg und dem Umland übernahm.

Vereinssport war ihm wichtig. Alle, über die er berichtete, wissen mit welcher Gewissenhaftigkeit und Leidenschaft er für das Abendblatt diese Aufgabe ausfüllte. Einige seiner Stammkunden, auch Buxtehudes Bundesliga-Handballerinnen, haben auch den anderen Hans lieben gelernt – auf der Bühne des Wedeler Theaters. Unvergessen Hans Kall im leuchtend roten Kleid mit blonder Perücke. Und er tanzt und spitzt den Mund und aus den Lautsprechern klingt: „Diamonds are a girl’s best friend“. Hans Kall als Marilyn Monroe. Auch daran dürfen wir zurückdenken.

Norbert Scheids Nachruf auf Hans Kall, geboren am 6. August 1950 und bis zu seinem Tode Mitglied im Verein Hamburger Sportjournalisten, erschien zuerst in der Harburg-Ausgabe des Hamburger Abendblattes. Wir danken den Kollegen für die Erlaubnis zur Nutzung des Textes. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Klaus Bodig, dessen Foto wir verwenden dürfen.