Rekordbesuch beim Weinabend des VFS

Verein Frankfurter Sportpresse

06.12.2019 Zur 28. Auflage des Weinabends des Vereins Frankfurter Sportpresse kamen so viele Gäste wie noch nie. Sie erlebten einen auskunftsfreudigen Eintracht-Chefoach Adi Hütter. Volleyball-Ass Masahiro Yanagida und Goalball-Europameister Michael Feistle berichteten ebenfalls Hintergründiges.
Autor: Jörg Daniels
Als Adi Hütter den Satz „Wenn ich mich mal einen Tag nicht mit Fußball beschäftige“ beenden sollte, sagte der Cheftrainer der Frankfurter Eintracht: „Dann beschäftige ich mich mit Fußball.“ Die Aussage des Eintracht-Cheftrainers sorgte auf dem 28. Weinabend des Vereins Frankfurter Sportpresse für viel Erheiterung bei den mehr als 100 Gästen. Zu denen gehörte auch der aus Berlin eingeflogene Professor Walther Tröger. Der Ehrenvorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland war wenige Stunden zuvor in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen worden, bei der der Verband Deutscher Sportjournalisten als ideeller Träger fungiert.
 
Hütters Worte sagten aber auch viel über den Menschen Adi Hütter aus. Denn: „Fußball ist für mich das Leben“, verriet der 49-Jährige seinen Zuhörern. Ein Leben im Zeichen des Sports, das sich weitgehend in der Öffentlichkeit abspielt, vor allem nach seinem Wechsel aus Bern in die Bundesliga nach Frankfurt. Es sei „keine Selbstverständlichkeit, als Österreicher in der Bundesliga arbeiten zu können“, betonte Hütter, der sich den fachkundigen Fragen der beiden VFS-Vorstandsmitglieder Martina Knief (HR) und Ralf Weitbrecht (FAZ) stellte (Logo: Verein Frankfurter Sportpresse).
 
Das Bild, das die Fußballanhänger von Hütter gewonnen haben, ist das eines Menschen, der seine Emotionen gut im Griff hat und dessen Antworten wohl überlegt sind. „Viele haben ein sehr seriöses Bild von mir – das bin ich auch“, sagte der ehemalige Nationalspieler in der prallgefüllten Weinstube im Frankfurter Römer. Doch „innerlich“ schaue es bei ihm nicht immer so aus. „Ich hatte auch schon als Spieler Emotionen.“

„Auch für die Jungs wichtig, zu sehen, dass man als Trainer Emotionen hat“
 
Für Hütter ist es bei all den Aufgeregtheiten des Fußballgeschäfts und der ständigen medialen Beachtung wichtig, „authentisch“ zu bleiben. Und es sei „auch für die Jungs wichtig, zu sehen, dass man als Trainer Emotionen hat“. Sich am Spielfeldrand wie „Rumpelstilzchen“ auszutoben und als „Hampelmann“ von einer Seite zur anderen zu laufen, kommt für Hütter aber nicht in Frage.
 
Das habe ihm schon als Spieler nie gefallen. „Das macht einen eher nervös“, findet Hütter. „Und es zeigt, dass man vielleicht wenig Vertrauen in die Mannschaft hat.“ Vielmehr sei es von Bedeutung „für die Jungs, dass sie wissen, da steht jemand draußen, der mit seiner Haltung auch die dementsprechende Ruhe und Geduld hat“.
 
Sehr hohe Ziele hat sich er schon immer gesetzt. So wie der österreichische Dirigent Herbert von Karajan, der laut Hütter einmal gesagt habe: „Wenn man jedes Jahr seine Ziele erreicht, waren sie möglicherweise zu niedrig gesteckt.“ Was das Potenzial angeht, holt Hütter aus seinen Mannschaften in der Regel viel heraus. Ein Team zu formen, heiße für ihn, „sein Team kennenzulernen, Beziehungen zu den Spielern aufzubauen und Erfolgserlebnisse zu vermitteln“ (Feistle-Foto: Peter Hartenfelser/A2Bildagentur).
 
Man müsse die Spieler begleiten, „um das Beste aus dem Team in der jeweiligen Situation herauszukitzeln. Meine Bürotür ist für die Spieler immer offen. So hat man einen ganz anderen Zugang zu ihnen“, sagte Hütter. „Denn es ist immer wichtig, dass man als Trainer auch Partner ist und ich die Jungs verstehe, wenn sie ein Problem haben. Dann schaut man gleich mit anderen Augen auf die Dinge.“

Faszinierende Einblicke und der Griff nach olympischem Gold
 
Hütters Besuch beim VFS wurde mit großem Beifall bedacht. Als das Moderatorenduo im zweiten Themenschwerpunkt des Abends Gäste zu Olympia 2020 begrüßte, wurde gleichfalls fleißig geklatscht. Masahiro Yanagida vom Frankfurter Bundesligateam der United Volleys, der herausragende Volleyballspieler der japanischen Nationalmannschaft, berichtete aus seiner Heimatstadt Tokio und von jetzt schon ausverkauften Begegnungen bei den Olympischen Spielen.

Michael Feistle, der frisch gekürte Europameister im Goalball, gab faszinierende Einblicke in einen Sport, in dem die deutschen paralympischen Athleten auch bei Olympia nach Gold greifen wollen. Bei der Wahl zur „Para-Mannschaft des Jahres“ konnte sich Feistle schon einmal freuen. Er gewann zusammen mit seinen Teamkollegen Stefan Hawranke, Oliver Hörauf, Felix Rogge, Thomas Steiger und Reno Tiede.