Harm Clüver zum 75. Geburtstag – Noch immer durchtrainiert

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

15.01.2020 Auf dem Tennisplatz macht ihm so leicht keiner etwas vor. Harm Clüver ist weiterhin aktiv. Am 15. Januar wird das Mitglied des Verein Hamburger Sportjournalisten 75 Jahre alt.
Autor: Wolfgang Golz
Harm Clüver 75!? Das glaubst du nicht. Kaum ein graues Haar, jungenhaftes Lachen, Kreuz kerzengerade, sehnig durchtrainiert – dagegen wirkt Arnie Schwarzenegger fast wie ein Schluffi. Aber es stimmt: 75. Ich muss es wissen. Uns trennen nur ein paar Monate.

Wir kennen uns seit 1971. Harm kam frisch von der Uni, als wir zur selben Zeit bei Bild im Sport begannen. Eigentlich passte er gar nicht zu dem aufregenden Blatt. Harm war ruhig, ausgeglichen, dachte immer um eine Ecke mehr, war hartnäckig und zeigte endlose Geduld bei Diskussionen. Das hält er übrigens bis heute so. Selbst abstrusen Argumenten begegnet er mit generöser Gelassenheit.

Und Harm war (und es ist) „der“ Sportler. Den Oberkörper gestählt durch das Training als Ruderer, dazu ausgestattet mit einer Grundschnelligkeit eines Sprinters. Zum Spaß hat er mal eine Weltjahresbestleistung im Weitsprung aufgestellt – an einem 1. Januar! Eisig kalt war’s. Weite: immerhin über sieben Meter er (Logo: Verein Hamburger Sportjournalisten).

Schnell auf den Beinen, dazu passte, dass er zudem schnell auf vier Rädern war. So stand in seiner Garage unter anderem ein feuriger Ferrari. Aber Tennis hat Harm Clüvers Leben wohl am intensivsten mitbestimmt. In Praxis wie Theorie. Seine topspin geschlagene Rückhand – wie aus dem Lehrbuch.

Als es um die Entwicklung des tennis Magazins bei Springer unter Leitung von Hans Bluhm, dem Erfinder der Goldenen Kamera, ging, war Harm in seinem Element. Da passten Beruf und Lieblingssport perfekt zusammen.

Abgabetermine und Redaktionsschluss ignorierte er mitunter geflissentlich

Später übernahm Harm Clüver die Chefredaktion der Edel-Zeitschrift Sports bei Gruner + Jahr. Leider war sie wohl zu fein für den deutschen Markt. Er wurde Chefredakteur der Zeitschrift DB mobil der – damals noch – Deutschen Bundesbahn. Keine Schiene war ihm fremd.

Nur Abgabetermine und Redaktionsschluss ignorierte er mitunter geflissentlich. Doch er bewies, dass man ein kostenlos dargereichtes Produkt dennoch auf Premium-Niveau produzieren kann. Nach seinem Weggang versank das Blatt in Beliebigkeit, leider.

Tennis spielt er nach wie vor auf hohem Niveau

Dass Tennis immer noch ein wichtiger Bestandteil seines Lebens und seines Wohlbefindens ist, zeigt auch: Seit Jahren leitet er als Präsident seinen Tennisclub Vier Jahreszeiten, mit rund 450 Mitgliedern und finanziell blendend aufgestellt. Und er spielt nach wie vor auf hohem Niveau.

Doch fiel da ein Wermutstropfen in den Iso-Drink: Im Frühjahr 2019 riss ihm eine Sehne in der rechten Schulter. Dort, wo seine mächtigen Aufschläge herkommen. Nun muss er mit Geduld die Zeit der Reha ertragen. Daraus wächst für mich die Hoffnung, dass ich kurzzeitig mal bessere Chancen gegen ihn habe.