Günter Deister zum 80. Geburtstag – Er kniete sich selbst rein

Verein Hamburger Sportjournalisten

18.03.2020 Er prägte die Berichterstattung der Deutschen Presse-Agentur, war lange Zeit Sportchef. Die Kolleg*innen schätzten seine fachlichen Fähigkeiten und menschlichen Qualitäten. Am 18. März wird Günter Deister, Mitglied im Verein Hamburger Sportjournalisten, 80 Jahre alt.
Autor: Richard Janssen und Thomas Prüfer
Als der langjährige dpa-Sportchef Günter Deister am 28. Juli 2006 in Hamburg in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde, erschien der damalige Vizepräsident und heutige Chef des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, als Ehrengast in der dpa-Villa am Mittelweg.

Deister habe sich „mit journalistischer Fairness und Gründlichkeit“ nicht nur um die dpa, sondern auch um den internationalen Sport verdient gemacht. Er gelte „zu Recht als Doyen der deutschen Sportberichterstattung, der stets auch allen Versuchen der Vereinnahmung widerstanden habe“, lobte Bach den damals 66-Jährigen. Deister gehörte 36 Jahre der Deutschen Presse-Agentur an, 31 davon war er Ressortleiter Sport (Deister-Foto: privat).

Deister gab den Posten Anfang 2006 ab, organisierte aber danach noch die dpa-Berichterstattung über die Fußball-Heim-WM. Zum Abschied aus dem Berufsleben wurde er mit der Goldenen VDS-Ehrennadel geehrt. Am 18. März begeht der Jubilar aus Hamburg-Volksdorf im Kreise seiner Familie (Ehefrau Beate sowie die Söhne Boris und Tom) seinen 80. Geburtstag.

Deister kommentierte stets kritisch, aber fair

Die warmen Worte seines früheren Tennispartners Bach hat Deister sich über viele Jahre verdient. Sein Fachgebiet war die Sportpolitik: Willi Daume, João Havelange, Jacques Rogge und Bach sind nur einige der ranghohen Funktionäre, deren Wirken er stets kritisch, aber fair verfolgte und kommentierte.

Die dpa-Sportkolleg*innen schätzten an ihrem „Cheffe“, dass dieser immer wusste, worum es geht. Denn er kniete sich selbst rein. So berichtete Deister, Mitglied im Verein Hamburger Sportjournalisten, unter anderem aktuell aus Wimbledon über Steffi Graf und Boris Becker. Dazu passt, dass er selbst ein guter Tennis- und später Golfspieler war, der mit dem ihm eigenen Ehrgeiz diverse nationale und internationale Journalistenturniere gewann (Logo: VHS).

Besonders zu schätzen wissen seine dpa-Kolleg*innen, dass ihr Sportchef stets menschliche Qualitäten eingebracht hat. Gab es ein Problem, war er ein guter Ratgeber. Auch schon mal beim Bier nach getaner Arbeit. Deister trat, was heute nicht mehr selbstverständlich ist, immer für sein Team ein. Und achtete darauf, dass die Werte stimmen. Wer damit ein Problem hatte, bekam mit ihm Probleme. Auf diese Weise sorgte er dafür, dass der dpa-Sport immer aus einem vorbildlichen Team bestand.

Doch selbst ein journalistisches Vorbild wie er hat kleine Schwächen. So forderte Deister vom Team stets Längendisziplin ein, und hielt sich selbst nicht dran. Texte mit dem Kürzel „di“ hatten immer Überlänge. Und zumindest umstritten sind seine Künste als Autofahrer. Meist kam er schneller ans Ziel als alle anderen. Dazu merkte er mal grinsend an, dass dem Hamburger SV ein paar der von ihm in Flensburg angesammelten Punkte gut zu Gesicht stehen würden. Den Schalk im Nacken konnte Günter D. nämlich auch haben.