Roland Zorn zum 75. Geburtstag – Fußball ist sein Lebenselixier

Verein Frankfurter Sportpresse (VFS)

25.07.2020 Der Fußball hat es Roland Zorn angetan, vor allem eine Mannschaft aus Ostwestfalen, die zur großen Freude des früheren FAZ-Sportchefs in der kommenden Saison wieder erstklassig kickt. Am 25. Juli wird das Mitglied des Vereins Frankfurter Sportpresse 75 Jahre alt.
Autor: Peter Penders
Kinder, so heißt es, brauchen Rituale, und für meine beiden Töchter sah eines davon früher so aus: Wenn am Samstagabend nach 19.00 Uhr das Telefon klingelte, riefen beide, ohne auch nur hochzublicken: „Papa, Roland Zorn.“ Das war nicht gut geraten, sondern mit einiger Verlässlichkeit vorherzusagen, wenn die Fußball-Bundesliga spielte.

Der Fußballchef der FAZ also, nach dem Besuch eines Spiels auf der Heimfahrt im Auto, teilte begeistert mit, was sich nicht nur bei seinem Spiel, sondern auch auf allen anderen Plätzen zugetragen hatte, welche Texte und Themen schon bestellt seien. Stets sehr gut vernetzt – selbst, als man es noch gar nicht so nannte –, hatte er alles Wesentliche für den nächsten Tag in Höchsttempo schon eingetütet (Zorn-Foto: FAZ).

Ungewissheit war nichts, was Roland wegen jahrzehntelanger Erfahrung entspannt hätte ertragen können. Und als Geduld verteilt wurde, muss er ohnehin gefehlt haben. Deshalb reist er weiterhin legendär früh zu Bundesligaspielen an – auch auf die Gefahr hin, dass er zu unserem Amüsement dann und wann vor noch verschlossenen Stadiontoren steht.

In der Redaktion hielt sich einst lange der Verdacht, die Zersplitterung des Bundesliga-Spieltages sei sein heimliches Werk gewesen, konnte er so doch mehrere Partien von Freitag bis Sonntag oder gar Montag besuchen. Und auch ohne Hubschrauber soll er im virtuellen Zweikampf mit Franz Beckenbauer, wer bei der WM 2006 mehr Spiele live im Stadion sehen würde, nur äußerst knapp unterlegen sein. Wenn überhaupt.

Der Fußball war und ist sein Lebenselixier, nur unterbrochen durch Ausflüge zum Eiskunstlaufen, wo er die Freude am Drama genüsslich ausleben kann.

In der Redaktion verteidigte er den Fußball gegen gelegentliche Kritik wahlweise ähnlich raubeinig wie Verteidiger der 1980er-Jahre oder aufreizend lässig wie Spielgestalter (Logo: Verein Frankfurter Sportpresse).

Auf gelegentlich folgende kurzfristige Störungen des internen Klimas aber reagierte Roland stets sehr wetterfühlig – Streit mit denen, die ihm am Herzen liegen, konnte er nicht lange aushalten.

Schließlich hält er an einmal geknüpften tieferen Verbindungen aus voller Überzeugung gerne fest, etwa an seiner Reinigung in Offenbach, wohin es ihn kurzzeitig verschlug, als er 1979 von Bielefeld ins Rhein-Main-Gebiet zog.

Seit einer Ewigkeit aber ist Sachsenhausen sein Viertel, wenn er nicht gerade mal wieder in der Heimat weilt. Und der Bundesliga-Aufstieg der Arminia war Mitte Juni so schon vorzeitig das passende Geschenk zum 75. Geburtstag am 25. Juli.