Wolfgang Weggen zum 75. Geburtstag – Der Mann am Ring

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

26.11.2020 Einen Großteil seines Lebens hat Wolfgang Weggen im oder am Ring verbracht. Dabei wäre der echte Buchholzer Jung dem Boxen beinahe durch die Seile gerutscht. Am 26. November wird das Mitglied des Vereins Hamburger Sportjournalisten 75 Jahre alt.
Autor: Klaus-Peter Witt
Einen Großteil seines Lebens hat Wolfgang Weggen im Ring oder am Ring verbracht. Dabei wäre der echte Buchholzer Jung dem Boxen beinahe durch die Seile gerutscht. Am 26. November wird das Mitglied des Vereins Hamburger Sportjournalisten 75 Jahre alt.

Mit 16 hatte Wolfgang Weggen andere Flausen als den sportlichen Faustkampf im Kopf. Schon gar nicht den Journalismus und die Berufswelt eines Redakteurs. Weggen schmiss damals das Realgymnasium nach der mittleren Reife und wollte zur See fahren. „Ja, das war damals mein Traum. Raus in die weite Welt“, sagt er (Weggen-Foto: privat).

Aber seine Mutter erwies sich als übermächtige Gegnerin. Sie setzte durch, dass der Kapitän in spe zuerst eine Verwaltungslehre absolvierte. Danach nahm auch die weitere berufliche Karriere an Land Fahrt auf: Bundeswehr, Sportstudium, Redakteur.

1970 begann Weggen bei der Hamburger Morgenpost, wechselte 1977 zur BILD Hamburg und blieb bis 2004. Seitdem arbeitet er als freier Journalist und Sportbuch-Autor.

Weggen war ein talentierter Amateurboxer. Bei den Junioren wurde er deutscher Vizemeister und kämpfte als Senior zweimal bei den Turnieren um die deutsche Amateurmeisterschaft mit.

Max Schmeling, Eckhard Dagge, Dariusz Michalchewski, Henry Maske, die Klitschkos oder Graciano Rocchigiani – der Box-Experte von BILD war bei EM- oder WM-Kämpfen, bei großen Siegen und bitteren Niederlagen. Auf Augenhöhe mit den Weltmeistern ebenso mit den Boxstall-Managern wie dem damaligen Universum-Boss Klaus-Peter Kohl hat er sich Vertrauen und einen Ruf als fairer Berichterstatter erarbeitet (Logo: Verein Hamburger Sportjournalisten).

Abseits der Glitzerwelt im Getöse der lauten Boulevard-Redaktion von BILD war Weggen eher einer der Stillen. Er kümmerte sich um den kleinen Sport und mit viel Liebe um die Regionalausgaben. So wie jetzt zuhause in Buchholz in der Nordheide um seine Familie, die vier Enkelkinder und seinen Garten.

Zurzeit arbeitet Weggen mit Jürgen Blin an dessen Biographie

Zurück an den Ring zieht es Weggen eigentlich gar nicht mehr. Eine andere Welt mit anderen Protagonisten. „Kein Benehmen, keine Leistung, keine Persönlichkeiten“, lautet sein Urteil über das jetzige Profiboxen. Aber für die alten Weggefährten hat er immer ein offenes Ohr. Zurzeit arbeitet Weggen mit Jürgen Blin an dessen Biographie. Der Arbeitstitel: „Danke Ali!“.

Weggen beschreibt, was aus dem deutschen Schwergewichtsmeister geworden ist, der 1971 in Zürich gegen den legendären Muhammad Ali den Kampf seines Lebens verlor, aber eine Zukunft gewann. Das Buch wird 2021 erscheinen. 50 Jahre danach. Ganz will Weggen die „Handschuhe“ dann doch nicht ausziehen.