Zum Tode von Ernst Helmut „Helle“ Burghardt – Die Menschen mochten ihn

Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten (VSHS)

24.11.2020 Den Sport im Norden hat Ernst Helmut „Helle“ Burghardt über Jahrzehnte leidenschaftlich begleitet. Immer wohlwollend, aber auch mit kritischem Blick, wo es notwendig war. Nun ist der Ehrenvorsitzende der Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten im Alter von 83 Jahren verstorben.
Autor: Jan Wrege
Ernst Helmut Burghardt mochte die Menschen, die Menschen mochten ihn. Er war in allen Sportstätten willkommen, er war immer ganz nah dran an seinen Themen. Am 17. November ist „Helle“ – so kannten ihn die meisten – im Alter von 83 Jahren gestorben. Die Sportredaktion des sh:z trauert um ihren langjährigen Kollegen; Sportlerinnen und Sportler in der Fördestadt werden sich an den Berichterstatter erinnern, der seine Texte ganz bescheiden mit dem Kürzel „heb“ gezeichnet hat.
 
Seine berufliche Laufbahn hat Ernst Helmut Burghardt als gelernter Schriftsetzer begonnen. Bald verfasste er aber auch die ersten eigenen Artikel über das Sportgeschehen in der Grenzregion. Zunächst für Flensborg Avis, die Zeitung der dänischen Minderheit, deren Sprache Burghardt fließend beherrschte, ab 1975 dann für das Flensburger Tageblatt. Dem damaligen Sportchef Wulf Buschardt war Ernst Helmut Burghardts Talent aufgefallen.
 
An den Wochenenden bekamen ihn seine Ehefrau Maren und die beiden Töchter nun seltener zu sehen. „Helle“ war auf den Fußballplätzen, auf denen er selbst früher aktiv war, als Sportjournalist unterwegs. Seine Interessen gingen aber weit über die Sportart Nummer eins hinaus (Todesanzeige: Flensburger Tageblatt).

Burghardt, geboren am 13. August 1937, berichtete sachkundig über die Anfänge des Flensburger Bundesliga-Handballs mit den Aufstiegen des FTB und des TSB. Er begleitete die erfolgreichste Ära des Frauenhandballs der Region mit den Erstligisten TSV Nord Harrislee und TSV Jarplund-Weding. Er war 1978 für das Flensburger Tageblatt in Dänemark dabei, als die deutsche Mannschaft mit Trainer Vlado Stenzel überraschend die Weltmeisterschaft gewann.
 
Im Boxsport erwarb sich Ernst Helmut Burghardt den Ruf des Experten, indem er von den meisten der zahlreichen internationalen Kampfabende sowie von den Bundesliga-Auftritten des DBK Sparta Flensburg berichtete. Dazu gehörte die Geschichte, wie Wladimir Klitschko seine ersten Kämpfe in Deutschland unter den Fittichen des Sparta-Machers und Trainers Erwin Pophal bestritt.

In der Freizeit erholte sich Burghardt bei Ausfahrten mit dem eigenen Boot
 
Beruflich wie privat wurde das Segeln eine große Leidenschaft Ernst Helmut Burghardts. „heb“ stand unter vielen Artikeln über Events auf der Flensburger Förde und unter den Korrespondenten-Berichten von der Kieler Woche. In der Freizeit erholte sich Burghardt bei Ausfahrten mit dem eigenen Boot.
 
Selbst suchte der immer freundliche und ruhige Mann nie das Rampenlicht. Vielmehr lagen Burghardt stets der „kleine“ Sport und die Menschen, die ihn ehrenamtlich organisierten, am Herzen. Nicht zuletzt darauf gründete sein gutes Verhältnis zu Hans Hansen, dem Flensburger, der selbst einst Tageblatt-Redakteur war, bevor eine große Karriere als Sportfunktionär begann. Ernst Helmut Burghardt war natürlich vor Ort, als Hansen 1986 zum Präsidenten des Deutschen Sportbundes gewählt wurde.
 
1999 ging Burghardt aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Drei Jahre zuvor war er nach zwei Amtszeiten als Vorsitzender der Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten abgetreten. Seitdem war „Helle“ Ehrenvorsitzender des VSHS. So lange es seine Gesundheit zuließ, genoss er die Geselligkeit im Kreis der früheren Kollegen bei Veranstaltungen der VSHS und war noch oft auf Sportplätzen und in den Hallen der Region anzutreffen.