Steffen Haffner zum 80. Geburtstag – Guter Teamplayer und entschlossener Teamchef

Verein Frankfurter Sportpresse (VFS)

28.12.2020 Als Sportchef der FAZ hat Steffen Haffner nicht bloß den Sportteil der „Zeitung für Deutschland“, sondern als prägender Macher und Schreiber auch den ganzen Sportjournalismus in die Moderne geführt. Am 28. Dezember wird das Mitglied des Vereins Frankfurter Sportpresse 80 Jahre alt.
Autor: Jörg Hahn
In einem Interview mit dem sportjournalist hat Roland Zorn auf die Frage „Wo beziehungsweise von wem haben Sie für den Beruf am meisten gelernt?“ einmal geantwortet: „In der FAZ von meinem früheren Ressortleiter Steffen Haffner, was die Fairness im Umgang mit Sportlern und die Teamplayer-Qualitäten gegenüber den Kollegen im Sportressort anging.“ Roland Zorn war lange als Stellvertreter und Fußball-Chef der FAZ einer der wichtigsten Mitarbeiter Haffners.

Steffen Haffner, dessen 80. Geburtstag am 28. Dezember zu feiern ist, gilt dieser Beitrag. Roland Zorn hat ihn gut beschrieben als „Teamplayer“, der andere immer förderte in ihrem „Spiel“. Aber Haffner konnte auch ein entschlossener „Teamchef“ sein, der stets vermittelte, wie „sein“ Sportteil sein sollte – unterhaltsam und ernsthaft; analytisch, aber nicht besserwisserisch; empathisch, jedoch nicht anbiedernd (Logo: VFS).

Als Sportchef der FAZ hat Steffen Haffner nicht bloß den Sportteil der „Zeitung für Deutschland“, sondern als prägender Macher und Schreiber auch den ganzen Sportjournalismus in die Moderne geführt. 23 Jahre lang, bis Ende 2003, lenkte er die vielfach ausgezeichnete Sportberichterstattung der FAZ, und die angesehene Sonntagszeitung kam in seiner Ära auf den Markt.

Von ihm geprägte Sportberichterstattung verband Fachlichkeit und Erzählkunst

Die Rolle des Ressortleiters hat Haffner so definiert: Er sah sich nicht als Starspieler, sondern als Teamchef, der seine mitunter kapriziöse Mannschaft zusammengehalten und sie zu Erfolgen geführt hat. Innerhalb der Zeitung wuchs die Anerkennung für die von ihm geprägte Sportberichterstattung, die Fachlichkeit und Erzählkunst verband, seit den 1980er-Jahren kontinuierlich – und sie wurde ebenso von den Lesenden geschätzt.

Der Journalist sollte dem Sport nahe sein, aber nicht aus der Fan-Sicht berichten. Und auch nicht als Verkäufer von Sportarten oder Events auftreten. Vor bald einem Vierteljahrhundert schon schrieb Haffner über TV-Berichterstatter: „Mit Journalismus hat das meist nichts mehr zu tun. Die Moderatoren sind selbst Showstars geworden, die gleich Marktschreier das teuer gekaufte Produkt ihres Senders hochzujubeln haben.“

Am 28. Dezember 1940 im schlesischen Liegnitz geboren, kam er mit der in den letzten Kriegsmonaten vertriebenen Familie über Zwischenstationen in Mitteldeutschland schließlich Mitte der 1950er-Jahre in den Westen, 1955 dann nach Frankfurt. Nach dem Abitur 1961, Wehrdienst und Kurzzeit-Studium konnte er schon bald seine Leidenschaft für den Sportjournalismus ausleben: Am 1. Dezember 1963 trat er in die seinerzeit kleine FAZ-Sportredaktion ein (Cover-Abbildung: VFS).

Zusammen mit dem damaligen Ressortchef Karlheinz Vogel baute er den Sportteil erst auf. Der große Durchbruch gelang 1972 mit einer herausragenden, neue inhaltliche und optische Maßstäbe setzenden Berichterstattung über die Olympischen Spiele in München. 1980 folgte er Vogel als Leiter der Sportredaktion.

In diesem Corona-Jahr saß der vielfache Großvater wieder oft am Schreibtisch, um für seine alte FAZ zu schreiben, zum Beispiel über Hans Wilhelm Gäb (bei dessen Aufnahme in die „Hall of Fame des deutschen Sports“). Große Stücke widmete Haffner in einer FAZ-Olympiaserie (während der ausgefallenen Tokio-Spiele) in diesem Pandemie-Sommer seinen Erlebnissen 1972 in München (Titel „Leuchten und Dunkelheit“) und 1980 bei den Boykott-Spielen von Moskau („Im harten Griff der Politik“).

Begeisternder Sport, Triumphe, Tragödien, Terror, Doping und Abstürze – Steffen Haffner hat alles erlebt und kommentiert in seiner Laufbahn.

Diese für die Verbreitung über die digitalen Kanäle des Verbandes Deutscher Sportjournalisten gekürzte Gratulation stammt aus der jüngsten Buschtrommel-Ausgabe des Vereins Frankfurter Sportpresse. Auf der VFS-Website können sich Sie sich das Magazin als kostenfreies PDF herunterladen.