Zum Tode von Ulrich Blankenhorn – Bye-bye, UliBla

Verein Sportpresse Württemberg

22.09.2021 Wenn er schrieb, philosophierte er gerne. Wenn er erzählte, hingen die Zuhörer staunend an seinen Lippen. Es war stets eine Bereicherung, Zeit mit Ulrich Blankenhorn zu verbringen. Jetzt bleibt nur das Stöbern in seinen zahlreichen Büchern und Bänden. Das Mitglied des Vereins Sportpresse Württemberg verstarb mit 81 Jahren nach schwerer Krankheit.
 
Wenn etwas hilft, einen schmerzhaften Verlust zu überwinden, dann in diesem Fall die vielen Fußspuren im Sand des Lebens von Uli. Es gibt so viele Weisheiten, Erklärungen, Initiativen, große und kleine Deals, meist in der internationalen Sportwelt. Er hat viel bewegt.

Ob zunächst als Sportredakteur der Sindelfinger Zeitung, ab 1980 Leiter des dpa-Landesbüros in Stuttgart, Presse-Verantwortlicher für die FIS, bei den großen Events vor Ort – als Berichterstatter und immer mehr in der Funktion des Machers. Der den Sport- und PR-Bereich von Daimler-Benz aufbaute (Logo: VSW).

Er beschrieb die Schaffung der Olympia-Clubs des Auto-Giganten in Seoul 1988 und Barcelona 1992 sowie die Centennial Games 1996 in Atlanta als „Karriere-Highlights“ – von seinem Engagement, dem engen Draht zum heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach profitierten Mercedes-Stern und die fünf Ringe.

Das Schreiben ließ ihn niemals los. Ob über Weltklasse-Tennisturniere, die Nordische Kombination, das Fechten – Ulrich Blankenhorn, geboren am 31. Oktober 1939, schaute genau hin und schilderte beeindruckend. Nach den Atlanta-Spielen blieb er in Georgia. Das Projekt „Die Bridge New York – Berlin“, von der deutschen Wirtschaft getragen, führte Schüler aus den USA und Deutschland zusammen.

Er nahm sich Zeit, die Welt genau zu beleuchten

Den Ruhestand interpretierte der Hobby-Biker, der noch mit 70 Jahren die Alpen überquerte, auf seine Art. Er kreierte eine Agentur („camp“), die Gedichtbände, PR-Texte, Kurzgeschichten vertrieb. Der Journalist nahm sich Zeit, die Welt genau zu beleuchten. Ob in seiner Quasi-Biographie „Ich, Zigeuner“ oder unter dem Titel „Das verrückte Leben des uli.bla“.

Er heiratete spät seine Marina und begleitete sie häufig nach Madrid. Von unterwegs schickte der Poet seine Impressionen zu den Freunden nach Hause. Beispiele gefällig? „Ich habe ein ganzes Leben dazu gebraucht, zu verstehen, dass es nicht notwendig ist, alles zu verstehen.“ Oder: „Reisender, da ist kein Weg. Du machst deinen Weg, während zu reist.“ Und: „Sei vorsichtig, wie du die Welt erklärst. Sie ist so.“ Er war so, unser UliBla.

vsw