Zum Tode von Jürgen Kemmler – Der Verlässliche

Verein Münchner Sportjournalisten

24.11.2021 Der Alpinismus prägte ihn als Journalisten, Pferde bestimmten sein Leben. Nun ist Jürgen Kemmler gestorben. Das Mitglied des Vereins Münchner Sportjournalisten wurde 80 Jahre alt.
Autor: Kurt Zwingmann
„Verlässlichkeit“ war für Jürgen Kemmler stets eine Maxime. Ob als Lehrer oder als Absolvent der Bayerischen Sport-Akademie – er hatte gelernt, Hilfestellung zu leisten. Schon bald wechselte der junge Mann aus Backnang (Baden-Württemberg), aufgewachsen bei seinem Onkel, zum Bayerischen Landwirtschaftsverlag (BLV). Kemmler war eine „Perle“ für diesen Verlag. Schwerpunkt war stets der Sport.

Alpinismus prägte den Journalisten, der am 23. September 1941 geboren wurde. Als Buchlektor schrieb er unter anderem für Reinhold Messner, der ihn auch privat sehr schätzte. Die oft zitierte Verlässlichkeit in einer Seilschaft, das war Kemmlers Metier. Die Grundausbildung im Berg- und Skisport hatte in Kemmler einen Paten, mit Messner als perfekten Partner (Kemmler-Foto: privat).

Mit dem ihm eigenen Fleiß, mit Geduld und Ausdauer entwickelte er Themenbereiche, die es seinen Lesern erlaubten, hinein zu schnuppern und sich erste Schritte zu gönnen. „Richtig Skifahren“ entsprang Kemmlers Feder. Das Buch fand so viel Anklang, dass eine „Zugabe“ verlangt wurde. Kemmler hatte den BLV-Verlag als Lektoratsleiter zum Marktführer geführt.

Seit seiner Kindheit hatte der einstige Sportlehrer allmählich sein Hobby Reiten zum Beruf gemacht. „Modernes Reiten“ und „Mit Pferden durch das Jahr“ waren Bücher, in die er sein ganzes Wissen packte. 25 Jahre (bis 2007) schätzten die Leser von Bayerns Pferde ihren Chefredakteur.

Das setzte sich auch im Privaten fort. So begleitete Jürgen Kemmler seine Tochter Julia (aus erster Ehe mit Evi) bis hin zu großen Erfolgen als Vielseitigkeitsreiterin. Anerkennung und Lob kam zum Beispiel von Bruno Six, einer der besten Kaderreiter des Verbandes (Logo: Verein Münchner Sportjournalisten).

„Kemmler war einer der Ersten“, so Six, „der uns Vielseitigkeitsreitern das Intervall-Training für Geländepferde näherbrachte“. Nicht nur sie hatten dem „Horseman“ Kemmler viel zu verdanken.

Die Vierbeiner bestimmten sein Leben. Dazu Ehefrau Elke: „Ohne Pferde war mein Mann nicht vorstellbar.“ In Dettenschwang bei Dießen hatte sie die Passion ihres Gatten fast 20 Jahre geteilt.

Wenige Wochen vor seinem plötzlichen Tod am 17. Oktober – Kemmler war bei einem Spaziergang verunglückt – hatte er noch bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag gefeiert. Seine Freunde und Kollegen können es bis heute nicht fassen.