Zum Tode von Wilfried „Wif“ Läbe – Er war ein Tausendsassa

Verein Augsburg-Allgäuer Sportpresse

04.01.2022 Was hat Wilfried „Wif“ Läbe nicht alles geleistet. Sportjournalist, Sportbotschafter, Organisator oder Handball-Manager – ein echter Macher eben. Nach langer Krankheit ist das Mitglied des Vereins Augsburg-Allgäuer Sportpresse nun im Alter von 80 Jahren verstorben.
Autor: Herbert Schmoll
In den vergangenen Monaten war es um Wilfried „Wif“ Läbe still geworden. Dem ehemalige Sportredakteur der Augsburger Allgemeinen, der von 1964 bis 1991 in der Neu-Ulmer Lokalausgabe arbeitete, machten die Nachwirkungen einiger schwerer Erkrankungen zu schaffen. Zuletzt war es ein vor mehr als zwei Jahren erlittener Schlaganfall, der ihm die gewohnte Teilnahme am öffentlichen Leben verwehrte. Im vergangenen August feierte Läbe seinen 80. Geburtstag, am zweiten Weihnachtsfeiertag verlor er in einem Günzburger Krankenhaus den Kampf gegen die Krankheit.

Läbe liebte das Leben, er war ein geselliger Mensch, ein begnadeter Rhetoriker, aber kein Märchenerzähler. Man konnte ihm stundenlang zuhören, wenn er über das Sportgeschehen und die Kommunalpolitik im Bayerischen Schwaben oder dem angrenzenden Württemberg erzählte. Beruflich betreute er die Ulmer „Spatzen“, war etliche Jahre auch in der Augsburger Sportszene zu Hause; zur Fuggerstädter Fußballlegende Helmut Haller besaß er einen guten Draht. Der am 14. August 1941 Geborene war allerdings nicht nur Sportjournalist, sondern auch ein exzellenter Organisator und sehr erfolgreicher Handball-Manager: Beim VfL Günzburg wirkte er von 1969 bis 1988 als Abteilungsleiter (Logo: Verein Augsburg-Allgäuer Sportpresse).

In den 1980er-Jahren spielte Läbe mit seiner Mannschaft in der Bundesliga. Die Heimspiele in der auch von den damals Großen der Branche wie dem VfL Gummersbach oder dem TV Großwallstadt gefürchteten Rebay-Halle waren mit 4000 Besuchern fast immer ausverkauft. Läbe lockte Stars wie Zdravko Miljak, Olympiasieger von 1972, oder Josip Milkovic aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Schwaben; aus Rumänien kam der Weltklassespieler Hans Moser.

Mit den Günzburger Handballern im Europapokal dabei

Unter Läbes Ägide wurden aber auch Talente wie Jörg und Frank Löhr sowie Charly Schulz oder Franz Fasold zu Nationalspielern. 1982 erreichten die Günzburger das Pokalfinale gegen Nettelstedt, verließen zwar als Verlierer das Parkett, qualifizierten sich aber für den Europapokal, in dem sie sich bis ins Halbfinale kämpften.

In der Saison 1992/1993 feierte er bei den Handballern an der Donau ein Comeback. Er stieg mit dem Team als Manager wieder in die Eliteliga auf, doch der VfL-Gesamtverein verweigerte aus wirtschaftlichen Gründen die Meldung für das Oberhaus. Läbe wandte sich enttäuscht von Verein ab. Doch die Narben verheilten, vor Corona war er wieder regelmäßiger Gast im Günzburger Handballtempel.

Ideengeber und Mitorganisator internationaler Jugendbegegnungen

Schon 1991 hatte ihn ein schwerer Schicksalsschlag ereilt. Auf dem Weg zu einem Interview mit Dieter Hoeneß, seinerzeit Manager des VfB Stuttgart, wurde der gebürtige Schlesier unverschuldet in einen schweren Autounfall verwickelt. Nach vier Wochen im Koma erfuhr er von den Ärzten der Unfallklinik Murnau, wie gering seine Überlebenschancen gewesen seien. Insgesamt drei Jahre lag er im Krankenhaus. Doch er kämpfte sich zurück ins Leben, schien sich auch von einem Hirnschlag gut erholt zu haben.

Seinen Beruf, in dem er stets als Berufung sah, musste er allerdings aufgeben. Doch sich zurückzuziehen war seine Sache nicht. Er betreute lokale Sportler journalistisch. Auch die Politik sicherte sich seine Dienste als Ideengeber und Mitorganisator internationaler Jugendbegegnungen. Die Augsburg-Allgäuer Sportjournalisten und der schwäbische Sport werden „Wif“ Läbe vermissen.