Zum Tode von Jörg F. Hüls – Großartiger Journalist und toller Kollege

Verband Westdeutscher Sportjournalisten

17.03.2022 Er war zwar kritisch, aber immer fair. Vor allem in der Fußball-Berichterstattung hat Jörg F. Hüls Spuren hinterlassen. Im Alter von 77 Jahren ist der aus Westfalen stammende Träger der Goldenen Ehrennadel des Verbandes Deutscher Sportjournalisten verstorben.
Autor: Alfred Draxler
Als ich Franz Beckenbauer die Nachricht vom Tod unseres Freundes Jörg F. Hüls überbringen musste, war es längere Zeit still am anderen Ende der Leitung. „Das trifft mich jetzt. Die Guten gehen immer zu früh“, sagte er schließlich. Und dann, wieder nach einer Pause: „Aber wir haben mit ihm schöne Zeiten erlebt. Das sollten wir nie vergessen.“

Jörg Hüls war ein großartiger Journalist, toller Kollege und lieber Freund. Letzteres auch für viele Fußballer in Zeiten, als das noch möglich war. Ein Beweis dafür, dass er zwar kritisch, aber immer fair war. Aufgewachsen in Hamm, volontierte Jörg F. (das „F“ steht für Fridolin) beim Westfälischen Anzeiger. Am 1. Januar 1969 wechselte er als Sportredakteur zur BILD-Zeitung nach Essen. Er liebte die Klubs im Revier und damit den ehrlichen Malocher-Fußball.

Er begleitete die Dortmunder Stars wie Hans Tilkowski, „Stopper“ Paul, Aki, Emma und Sigi Held. Später die Schalker „Stan“ Libuda, Klaus Fischer, Rolli Rüssmann oder die Kremers-Zwillinge. Ob er selbst nun schwarz-gelb oder blau-weiß war, das hat er uns leider nie verraten (Logo: VWS).

Jörg Hüls hat eine große journalistische Karriere gemacht. Längst verantwortlich für den BILD-Sport in NRW, wurde er am 1. Februar 1988 einer von drei Gründungs-Chefredakteuren von SPORT BILD. Gemeinsam mit Werner Köster und Ulfert Schröder. Später war Jörg Hüls Stellvertreter des Chefredakteurs HÖRZU, Chefredakteur des Springer-Auslandsdienstes (SAD) und Vize-Chefredakteur BILD.

Im Herzen aber blieb Jörg Hüls immer Reporter. Fast 20 Jahre lang war er ständiger Begleiter der Fußball-Nationalmannschaft. Als die EM 1984 unter Jupp Derwall in die Hose ging, überredete er den damaligen BILD-Kolumnisten Franz Beckenbauer, Teamchef zu werden. „Franz: Ich bin bereit“, hieß die Schlagzeile am nächsten Tag, die in die Fußballgeschichte eingehen sollte.

Nach der Karriere genoss – im wahrsten Sinne des Wortes – Jörg Hüls das Leben mit seiner Frau Brigitte. Ein schönes Essen, ein Gläschen Wein oder zwei und dabei Lachen mit Freunden war für ihn das Schönste. Am 14. März verstarb Jörg F. Hüls 77-jährig – wie Franz schon sagte, viel zu früh – in einer Essener Klinik. Die Todesursache war Corona.

Jörg F. Hüls, geboren am 7. Juli 1944, gehörte dem Verband Westdeutscher Sportjournalisten an. Der Verstorbene war Träger der Goldenen Ehrennadel.