Preisträger-Fotograf Sebastian Wells – „Jung und naiv“

sportjournalist-Fragebogen „Ich über mich“

13.03.2017

Sebastian Wells hat das Sportfoto des Jahres 2016 geschossen. Der Fotograf aus Berlin bewahrt dennoch Bodenhaftung. Ziele hat der 20-Jährige noch viele – zum Glück.

 

Sebastian Wells (20) wurde in Königs Wusterhausen geboren und lebt in Berlin. Er begann bereits mit 14 Jahren während der Schulzeit, das Sportgeschehen umliegender Sportplätze zu fotografieren. Seit zwei Jahren studiert er Fotografie an der Ostkreuzschule in Berlin, arbeitet als freier Fotograf regelmäßig für Berliner Zeitung und taz. Wells hat unter anderem in 11Freunde und im Stern veröffentlicht, ihm gelang das „Sportfoto des Jahres 2016“ („Heldenhaft“-Motiv: Usain Bolt bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro aus dem Fotografen-Graben heraus fotografiert). Zudem siegte Wells in der Kategorie „Sport allgemein: Feature/Impressionen/Emotionen“ (Motiv: Schüler und Trainer des Berliner Kampfsportvereins Samurai).

sportjournalist: Sebastian Wells, was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Sebastian Wells: Erst Komponist, dann Meteorologe, später Leichtathlet (Bolt-Foto: Sebastian Wells).

sj: Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Wells: Chemie, Kunst und Philosophie.

sj: Ihre erste journalistische Aufgabe?

Wells: Das ein oder andere Fußballspiel für die FuWo zu fotografieren.

sj: Welchen Beruf haben Vater und Mutter ausgeübt?

Wells: Finanzwirt und Verwaltungsbeamtin.

sj: Gibt es für Sie in der Sportberichterstattung ein Leitmedium?

Wells: Nein.

sj: Wo beziehungsweise von wem haben Sie für den Beruf am meisten gelernt?

Wells: Ganz maßgeblich von Dozenten und Mitstudenten an der Ostkreuzschule ebenso wie von Kollegen wie Eberhard Thonfeld, Sascha Fromm, Matthias Hangst oder Matthias Koch.

sj: Worüber berichten Sie besonders gern?

Wells: Ich mag Bilder und Reportagen, die Geschichten erzählen, die über das rein Sportliche hinausgehen.

sj: Ihre größte sportliche Leistung?

Wells: Kommt erst noch.

sj: Welche Begabung hätten Sie gern?

Wells: Ich würde gerne gut zeichnen können.

sj: Ihre persönliche Stärke/Schwäche?

Wells: Ausdauer/Entspannung.

sj: Haben Sie ein Hobby?

Wells: Nach wie vor Klavierspielen und Laufen. Und Fotografieren natürlich.

sj: Was wäre für Sie ein Traumjob?

Wells: Traumjobs sind Jobs, die man nicht nur als Job begreift, sondern als Leidenschaft. Davon ist Fotografie nicht weit entfernt.

sj: Was (oder wer) motiviert Sie?

Wells: „Gutmenschen“.

sj: Haben Sie ein Lieblingslaster?

Wells: Gar kein Laster ist auch ein Laster.

sj: Auf was wollten Sie nie verzichten?

Wells: Unabhängigkeit und gute Kritik.

sj: Haben Sie einmal eine Entscheidung bereut?

Wells: Jeden Tag aufs Neue. Entscheidend ist, daraus Lehren zu ziehen (Taekwondo-Foto: Sebastian Wells).

sj: Wem sind Sie ewig dankbar?

Wells: Der Familie, wem auch sonst.

sj: Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Wells: Dafür müsste ich schon das „perfekte Bild“ machen. Das gibt es garantiert nicht.

sj: Woran glauben Sie?

Wells: „Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll“ (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra).

sj: Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Wells: Leben in einer friedlichen Welt.

sj: Welche Überschrift würden Sie Ihrem Leben geben?

Wells: Jung und naiv.

Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe März 2017 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.