Münchner FAZ-Korrespondent Christopher Meltzer – „Versuche, an Gerechtigkeit zu glauben“

sportjournalist-Fragebogen „Ich über mich“

12.04.2022 Er selbst hält sich für einen „Langsamstschreiber“. Auf Spezi mag er nicht verzichten. Was ihn sonst noch umtreibt, erklärt der Münchner FAZ-Sportkorrespondent Christopher Meltzer, der VMS-Mitglied ist und jüngst bei den VDS-Berufswettbewerben ausgezeichnet wurde, im sj-Fragebogen „Ich über mich“ auf sportjournalist.de.
 
Christopher Meltzer, Jahrgang 1993, fing mit dem Schreiben in der Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung in Ravensburg an. Er studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der LMU in München, verbrachte die meiste Zeit aber mit vielen anderen Studierenden beim Radiosender M94.5 und schrieb nebenher für das Basketballmagazin FIVE und die Süddeutsche Zeitung. Volontariat beim Münchner Merkur, seit Sommer 2020 Sportkorrespondent der FAZ in München. Gehört dem dortigen VDS-Regionalverein an. Bei den VDS-Berufswettbewerben 2021 gewann Meltzer den Großen VDS-Preis (hier geht es zur Laudatio, hier können Sie den Siegertext „Das Auge der Athleten“ zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio in voller Länge lesen).

sportjournalist: Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Christopher Meltzer: Erst was mit Tieren, dann was mit Sport.

sj: Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Meltzer: Gemeinschaftskunde, Geschichte und Sport.

sj: Ihre erste journalistische Aufgabe?

Meltzer: Ein Artikel über die Gründung der Fußball-Spielgemeinschaft Wilhelmsdorf/Riedhausen/Zußdorf.

sj: Welchen Beruf üben Vater und Mutter aus?

Meltzer: Ingenieur und Reiseverkehrskauffrau (Foto: GES-Sportfoto/Marvin Ibo Güngör/augenklick).

sj: Gibt es für Sie in der Sportberichterstattung ein Leitmedium?

Meltzer: Mehr als eines – Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und „Sport inside“ (WDR).

sj: Wo beziehungsweise von wem haben Sie für den Beruf am meisten gelernt?

Meltzer: Eine kurze Systemkritik – wenn ich eine Liste machen müsste, wären auf ihr nur Männer.

sj: Worüber berichten Sie besonders gern?

Meltzer: Über Menschen und das, was sie begeistert.

sj: Ihre größte sportliche Leistung?

Meltzer: Kreismeister im Sprint. Als ich mich später zwischen Leichtathletik und Fußball entscheiden musste, war ich aber so langsam geworden, dass es nur noch fürs defensive Mittelfeld gereicht hat.

sj: Welche Begabung hätten Sie gern?

Meltzer: Besser nein sagen zu können. Und schneller zu schreiben.

sj: Ihre persönliche Stärke/Schwäche?

Meltzer: Empathie/Langsamstschreiber.

sj: Haben Sie ein Hobby?

Meltzer: Das dümmste von vielen – Fantasy Football.

sj: Was wäre für Sie ein Traumjob?

Meltzer: So ganz genau weiß ich das selbst noch nicht. Auf jeden Fall im Journalismus (Foto: Fotoagentur Kunz/augenklick).

sj: Was (oder wer) motiviert Sie?

Meltzer: Menschen, die verzichten, damit andere nicht verzichten müssen.

sj: Haben Sie ein Lieblingslaster?

Meltzer: Twitter, leider. In den Pandemiemonaten auch Twitch, aber nur als Zuschauer.

sj: Auf was wollten Sie nie verzichten?

Meltzer: Spezi.

sj: Haben Sie einmal eine Entscheidung bereut?

Meltzer: Klar, aber zum Glück noch nicht so sehr, dass sie mich bis heute verfolgt.

sj: Wem sind Sie ewig dankbar?

Meltzer: Meiner Familie, meiner Freundin und M94.5.

sj: Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Meltzer: Auf dem Festivalzeltplatz mit meinen Freund*innen lachen und trinken.

sj: Woran glauben Sie?

Meltzer: Ich versuche, an Gerechtigkeit zu glauben. Außerdem an Momentum.

sj: Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Meltzer: Kurzfristig – mit meinen Freund*innen wieder in einem überfüllten Club feiern und tanzen (R.I.P. „Cord“). Langfristig – vielleicht mal ein Buch schreiben.

sj: Welche Überschrift würden Sie Ihrem Leben geben?

Meltzer: In unserer Redaktion gilt – die Überschrift soll sich nicht der Autor ausdenken.