Buntsport ganz grau

Kolumne „Hardt und herzlich“

30.06.2018 Fußball ist Trumpf. Kann man nicht ändern! Kann man nicht ändern? Die olympischen Disziplinen versuchen es mit einem neuen Format. Erst einmal jedoch gab es für den Non-Fußball-Sport ein schlechte Nachricht.
Autor: Andreas Hardt
Es fällt gerade etwas schwer, das Thema nicht zu überhöhen. Grundsätzliches davon abzuleiten. Von wegen: Allmacht des Fußballs und so. Es ist eben, wie es ist. Anfang Mai wurde also das Magazin No Sports eingestellt. Wieder ist der Versuch, mit qualitativ hochwertigen Geschichten, tollen Fotos und einem Augenzwinkern über den „bunten“ Sport zu berichten, gescheitert. Es wurde zu wenig gekauft, es wurden zu wenig Anzeigen geschaltet.
 
Wieso? Weshalb? Warum? Beantworten kann dies niemand. Es ist wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Was war zuerst da? Das Desinteresse an anderen Sportarten neben dem Fußball? Oder die mediale Bevorzugung des Fußballs und in Folge dessen das Desinteresse an den anderen Sportarten? Man weiß es nicht.

Was man weiß ist, dass der DOSB und sonstige olympische Sportverbände händeringend nach Möglichkeiten suchen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
 
Die Einführung der „European Championships“ vom 2. bis 12. August, wo unter gleichem Logo parallel die kontinentalen Titelkämpfe in Schwimmen, Radsport, Golf, Kunstturnen, Rudern und Triathlon (Glasgow) und Leichtathletik (Berlin) ausgetragen und von den wichtigsten TV-Sendern der Europäischen Rundfunkunion (EBU) übertragen werden, ist ein spannender Versuch. Ob es hilft, die  grundsätzliche Wertschätzung an diesen Sportarten vor allem in Deutschland zu steigern, bleibt abzuwarten. Es wäre toll.
 
No Sports, das ambitionierte Heft aus dem Hause Gruner + Jahr und 11FREUNDE, zu retten, wäre wahrscheinlich dennoch nicht gelungen. Ich glaube nämlich, es gibt einen anderen Grund für den Misserfolg: den Titel! Eine Negation des Inhalts. Das war vielleicht doch zu intellektuell gedacht, denn nicht jeder kennt seinen Churchill. Deshalb also: No More No Sports.

Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Juni/Juli 2018 des sportjournalist. Hier geht es zur Bestellung des Einzelheftes beim Meyer & Meyer Verlag. Mitglieder des VDS erhalten den alle zwei Monate erscheinenden sportjournalist automatisch per Post und können sich das Heft zudem im Mitgliederbereich kostenlos als PDF herunterladen. Dies gilt auch für ältere Ausgaben.