Viele Mails, viele Entscheidungen

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06.07.2020 Mails gelten als Kommunikationsmittel der Steinzeit, sind aber nicht totzukriegen. Findige Menschen nutzen die elektronische Post auch für kommerzielle Anliegen, zuweilen sind halbseidende darunter. Zum Glück hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik den Überblick.
Autor: Clemens Gerlach
Die Angebote sind sehr vielfältig. Ein mir bislang persönlich und auch sonst nicht bekannter Benjamin Chapman offeriert per E-Mail „das beste Darlehen Deal 2%“. Danke, ich bin noch flüssig. Der „Sanitätsartikel Shop“ sorgt sich nicht um meine Finanzen, sondern stellt die Gesundheit in den Vordergrund. „Schmerzt es oft in Kreuz, Schultern?“, fragen die Online-Kaufleute. Echt lieb von Euch, doch ich kann nicht klagen, auch wenn ich viel zu lange vor dem Rechner sitze.

Dennoch: Vielleicht sollte ich häufiger raus. Hier fällt die Entscheidung echt schwer, weil sich mir so viele Möglichkeiten bieten. Sydney möchte wissen: „Kannst du mich treffen?“ Moment mal, ich muss noch überlegen, denn auch Freya hat sich bei mir gemeldet. Sie drängelt etwas, kann offenbar nur „heute“. Oh Mann, zum Glück gibt es ja Marissa. Die wirkt so was von relaxed. „Morgen ist auch möglich.“ Okay, starke Option (Logo: Andreas Mann/VDS).

Doch was soll ich von Alianas und Mariams in digitaler Form vorgebrachtem Ansinnen halten? „Lass es uns tun“ – das klingt für mich ganz schön forsch. Was die wohl von mir wollen? Möglicherweise haben die Damen im Sinn, mich zu einer Partie Bridge aufzufordern. Leider beherrsche ich dieses kultivierte Gesellschaftsspiel nicht. Oder sie suchen einen, der ihnen hilft, den Keller auf- und auszuräumen. Sorry, ich habe selbst genug Unnützes rumstehen. Ich sage Aliana und Mariam lieber ab, dann haben andere eine Chance, sich mit denen zu treffen.

Wobei, Face-to-Face-Treffen sind gerade nicht so einfach möglich. Sie wissen schon: Pandemie, Kontaktbeschränkungen und so. Solidarität zählt! Gottseidank lassen mich meine Freunde aus dem Netz nicht im Stich. Ein „Informationszentrum“ macht sich um strategische Beratung in puncto Mund- und Nasenschutz verdient. „Wir klären, welchen Typ Maske Sie benötigen“, heißt es in der E-Mail. Sehr bemüht ist auch „Iwu Medical Equipment“. Die haben „Materialien und Service gegen Koronaviren“ im Programm.

Erstklassig, Leute! Das muss ich mir später noch mal genauer anschauen. Jetzt jedoch steht die Zubereitung einer gesunden und stärkenden Mahlzeit an. Ich bin bestens präpariert. Dachte ich bislang. Ulla Kunze hat mich aus dem Konzept gebracht. Sie verfüge über einen „geschickten Trick“, teilt mir die nutzwertorientierte Netzhändlerin mit, und verspricht: „So bleiben deine Messer scharf.“ Ist geritzt, liebe Frau Kunze. Ich melde mich bei Ihnen.

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