Ein ziemlich doofes Jahr

Kolumne „Hardt und herzlich“

13.12.2021 Corona, Corona und Corona. Das zu Ende gehende Jahr war eines der Pandemie. Einen Grund, optimistisch zu sein, hat sportjournalist-Kolumnist Andreas Hardt allerdings. Seine Hoffnung kommt in braun-weiß daher.
 
Kein Wort dazu, dass im Dezember das letzte gedruckte Exemplar unseres Verbandsmagazins erscheint. Das ist alles begründet. Nur eines: Ich finde das doof. Punkt. Das passt: Es war eine ganze Menge doof in diesem Jahr.

Geisterspiele, -rennen, -kämpfe, -springen. Was auch immer. Zuschauer raus, Maske auf, Vorsicht, Vorsicht. Vierschanzentournee ohne Fans, so ging das los – und so wird es in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf Ende des Jahres erneut sein (Kolumnen-Logo: VDS/Andreas Mann).

Bayern Meister, egal. Im Sommer Fußball-EM mit Zuschauern. Christian Eriksen kollabiert in der Vorrunde. Weiter, immer weiter, sagt die UEFA. Er ist ja nicht gestorben. Man muss auch an die verkauften Werbezeiten denken. Und die Organisation. Super-Spreader-Event in London am Ende. Tolle Stimmung. Alles positiv.

Olympia danach. Keine Zuschauer. Strenge Kontrollen, wenig olympisches Flair. Die deutsche Bilanz so schlecht wie nie. Ein Radsportfunktionär will mit rassistischen Sprüchen motivieren, eine verzweifelte Moderne Fünfkämpferin malträtiert ihr Pferd.

DOSB-Chef Alfons Hörmann gibt sein Amt aber nicht wegen all dessen auf, sondern wegen anonymer Vorwürfe über sein Führungsverhalten. Alexander Zverev immerhin gewinnt Gold – und auch noch Sophia Thomalla. Viel Glück! Aaron Rodgers, Joshua Kimmich, Novak Djokovic oder Kyrie Irving verstehen ihre Rolle als Vorbilder nicht.

Der DFB verabschiedet seinen erfolgreichsten Bundestrainer Joachim Löw in Wolfsburg (!) vor dem Spiel gegen Liechtenstein (!). Merkste selbst. Oder eben nicht. Denn einen richtigen Präsidenten hat der größte Fußballverband der Welt seit dem Rücktritt von Fritz Keller im Mai nicht mehr.

Es ist alles … na ja. Aber vielleicht steigt der FC St. Pauli auf, man soll ja Hoffnung haben. Und auf das Ende des Sturms folgt tatsächlich der goldene Himmel. In diesem Sinne: Man liest sich.

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