Ein Riss und viele Glimmstengel

EM-Kolumne „C‘est la vie“

23.01.2016 Frankreich ist Gastgeber der EM 2016. Da passt es überhaupt nicht, dass es heftigen Streit im französischen Fußball gibt. Unser Mann vor Ort über die Gründe für den Zwist.
Autor: Rainer Kalb
Ausgerechnet vor der EM geht ein Riss durch Frankreichs Profifußball – ein Riss, der schwer zu kitten ist. Gegen den Beschluss des Verbandstages haben die Erstligavereine – und nur diese – beschlossen, dass es ab dieser Saison nur noch zwei Ab- und Aufsteiger geben soll.

Die Zweitligavereine laufen dagegen Sturm, zumal weiterhin drei Vereine in die Dritte Liga absteigen sollen. Sie befürchten, dass die Erstligaklubs auf Dauer eine „geschlossene Gesellschaft“ nach US-amerikanischem Vorbild formieren wollen.

„Geschlossene Gesellschaft“ ist wohl auch ein treffendes Stichwort für die kommende EM, aber das ist nicht dem Organisationskomitee vorzuwerfen, sondern der Popularität des Spiels.

11,2 Millionen Kartenbestellungen gingen in der am 10. Juli (Endspieltag!) um 20.16 Uhr (!!) beendeten ersten Phase des Ticketverkaufs ein, in der eine Million der 2,5 Millionen zur Verfügung stehenden Türöffner verlost wurden. Sage niemand, die Franzosen hätten keinen Sinn für Symbolik!

41 Prozent der Bestellungen kamen aus Frankreich. Deutschland und England führten mit jeweils 14 Prozent das Ausland an. Insgesamt liefen Bestellungen aus 209 Ländern beziehungsweise Territorien ein. Die notwendigen 204 Losvorgänge dauerten bis Ende Juli.

Komplettes Rauchverbot in Stadien, auf Trainingsplätzen und in Medienzentren

Die bisher verkauften Tickets gelten jeweils für eine Stadt, unabhängig von der Spielpaarung. Weitere 800.000 „Mannschaftstickets“ wurden erst nach der Gruppenauslosung am 12. Dezember in Paris ins Spiel gebracht.

Natürlich will Frankreich bei dieser ersten EM mit 24 Mannschaften auch seine „Duftmarken“ hinterlassen. Das OK hat ein komplettes Rauchverbot in Stadien, auf Trainingsplätzen und in Medienzentren erlassen. Bei Verstoß ist theoretisch ein Bußgeld fällig. Fragt sich nur, wie kontrolliert werden kann, ob irgendwo ein Stengel glimmt.