„Gesprächspartner sind vorsichtiger geworden“

ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein

29.12.2015 Sie moderiert seit zehn Jahren das Aktuelle Sportstudio des ZDF. Mit der Zeit ist Katrin Müller-Hohenstein gelassener geworden. Auch ihre Interviewpartner haben sich verändert – bis auf einen.
 
Auf die Frage der Berliner Zeitung, welche Erfahrungen sie mit ihren Gesprächspartnern in den vergangenen Jahren gemacht hat, hat Müller-Hohenstein eine eindeutige Antwort. „Nach meinem Eindruck sind sie vorsichtiger geworden“, sagt die 50-Jährige.
 
Für das Verhalten hat Müller-Hohenstein sogar ein gewisses Verständnis. „Den Profi-Fußballern fliegt ein falscher Nebensatz innerhalb kürzester Zeit so um die Ohren, dass sie gut beraten sind, sich zurückzuhalten.“
 
Zum Glück gibt es aber Ausnahmen. Es seien aber nur „ganz wenige“, so Müller-Hohenstein: „Thomas Müller redet nach wie vor, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.“

„Fan einer Fußball-Mannschaft? Das kann man nicht einfach abstellen"
 
Sie selbst sei inzwischen in ihrem Beruf gelassener geworden. „Irgendwann weiß man: Mir fällt in jeder Sekunde was ein, weil ich – das klingt sehr unromantisch – eine Schublade aufziehe, in der schon etwas drin ist“, sagt die ZDF-Moderatorin.
 
Dass es insbesondere im Sportjournalismus grundsätzlich zu wenig kritische Distanz gäbe, sieht Müller-Hohenstein nicht. „Das muss jeder für sich selbst bewerten.“ Sie könne Berufliches und Privates unterscheiden.
 
Dass ein Sportjournalist Fan einer Mannschaft ist, sieht Müller-Hohenstein ebenfalls nicht als Problem. Sonst wäre derjenige nie zu diesem Job gekommen. „Ich behaupte mal, jeder Mensch, der sich für Fußball begeistert, hatte als Kind einen Lieblingsverein, das kann man ja nicht einfach abstellen."

cleg