Akkreditierung nur gegen Bezahlung?

Jahrestreffen des Arbeitskreises Online-Journalismus

29.03.2016 Der Arbeitskreis Online-Journalismus existiert seit acht Jahren. Beim jüngsten Treffen konnte über viele Fortschritte berichtet werden. Es gibt jedoch im Motorradsport eine sehr negative Entwicklung: Dort wird Geld für Akkreditierungen verlangt.
 
Es ist inzwischen schon eine gute Tradition, dass der Arbeitskreis Online-Journalismus des Verbandes Deutscher Sportjournalisten zu seinem Jahrestreffen in München zusammenkommt. Bereits zum fünftrn Mal war dies der Fall. Bei der 2016er-Auflage zeigte sich Haruka Gruber, Commercial Content & Planning Director von Perform, als perfekter Gastgeber.

Neben Gruber waren in Fabian Hust, Christian Nimmervoll (beide Motorsport Total), Thomas Hummel (Süddeutsche.de) und Thomas Janz (Eurosport.de) altgediente Teilnehmer dabei. Neu in der Digital-Runde: Marco Plein (Focus Online).

Das Treffen des 2008 gegründeten AK stand noch ganz unter dem Eindruck des Gala-Abends, an dem die Sieger der VDS-Berufswettbewerbe gekürt worden waren. Den geteilten ersten Preis gewannen Rafael Buschmann (r.) und Christian Paul (2.v.r.) von Spiegel Online sowie Julian Meißner (2.v.l.), Nele Schenker (3.v.r.) und Anett Sattler von Sport1.de. Dritte wurden Christian Kerber (3.v.l.) und Sylvia Peuker (l.) von MDR online (Foto: GES-Sportfoto/Alexander Scheuber).

Martin Volkmar von Sport1.de, erster Sprecher des AK und Juryvorsitzender, freute sich darüber, dass die Qualität der für den Online-Preis eingereichten Beiträge erneut sehr hoch gewesen war. Clemens Gerlach, zweiter AK-Sprecher, forderte die Anwesenden auf, in ihren Redaktionen Werbung für den Online-Preis zu machen und verstärkt Beiträge einzureichen.

Mit großem Bedauern wurde die Nachricht aufgenommen, dass Achim Dreis von FAZ.net, wie Gerlach vormals zweiter Sprecher, den AK sowie die Jury des Online-Preises aus persönlichen Gründen verlassen hat. Die Runde war sich einig, dass sowohl FAZ.net als auch andere Online-Medien wie etwa Bild.de künftig zum Jahrestreffen eingeladen werden sollen. Auch bei Spiegel Online soll erneut um eine Teilnahme geworben werden. Alexander Wagner von Kicker Online hatte für München krankheitsbedingt absagen müssen.

Kaum noch Probleme mit Akkreditierungen, aber Ärger bei Motorradrennen

Die Jury muss nach Dreis’ Ausscheiden neu besetzt werden. In Erwägung gezogen wird, ein oder mehrere Mitglieder des AK in die Jury zu integrieren, eventuell von Jahr zu Jahr wechselnd. Damit könnte nach Ansicht der Runde noch mehr Transparenz bei der Entscheidungsfindung geschaffen werden. Eine Entscheidung soll nach der außerordentlichen Hauptversammlung in Hamburg Mitte Oktober fallen.

Eine erfreuliche Entwicklung gibt es in puncto Akkreditierung von Online-Medien zu verzeichnen. Insgesamt ist die Akzeptanz für die Digital-Kollegen weiter gewachsen. Nimmervoll, der im Vorjahr die Aufgabe als Ansprechpartner des AK Online im Bereich Motorsport übernommen hat, berichtete von nur einem Fall einer abgelehnten Akkreditierung. Das Problem konnte aber dank seiner Vermittlung gelöst werden.

Sehr bedenklich ist laut Nimmervoll und Hust hingegen das Verhalten von DORNA Sports. Der Veranstalter der Motorrad-WM (Foto: firo Sportphoto/Augenklick) verlangt von Motorsport Total eine Geldzahlung für die Akkreditierung. Rechtlich ist dagegen wenig zu machen, da die DORNA Hausrecht auf den Rennstrecken hat. Die Runde war sich einig, der DORNA deutlich zu machen, dass deren Vorgehen inakzeptabel ist. Dafür wäre ein offizieller Protestbrief des VDS und gegebenenfalls auch des Sportjournalisten-Weltverbandes AIPS hilfreich.

Das nächste Treffen des Arbeitskreises Online-Journalismus soll wieder in München stattfinden. Ob dies erneut unmittelbar nach der Hauptversammlung sein wird, in diesem Fall im April 2017 in Frankfurt am Main, ist allerdings noch offen.

Clemens Gerlach/Martin Volkmar