ARD und ZDF schauen in die Röhre

Olympia-Liveübertragungen

28.11.2016 Für den deutschen TV-Markt ist es eine gewaltige Zäsur. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden bei den nächsten Winter- und Sommerspielen Wettkämpfe nicht mehr live übertragen können.
 
Wie der Sender Eurosport am Montag mitteilte, wird er die Wettkämpfe bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang und den Sommerspielen 2020 in Tokio exklusiv für den deutschen Markt live übertragen. Dies gilt auch für die Winterspiele 2022 in Peking und die Sommerspiele 2024, deren Gastgeber noch nicht feststeht.

ARD und ZDF hatten sich lange Zeit um Sublizenzen bemüht, konnten aber keine Einigung mit dem Eurosport-Mutterkonzern Discovery erzielen. Das US-Unternehmen hatte im Sommer vergangenen Jahres den Zuschlag für die Olympia-Rechte von 2018 bis 2024 für den europäischen Markt erhalten.
 
Discovery zahlt für die Rechte 1,3 Milliarden Euro an das Internationale Olympische Komitee (IOC). Nach unbestätigten Meldungen sollen ARD und ZDF 100 Millionen Euro für die Sublizenzen für Pyeongchang und Tokio geboten haben. Discovery habe angeblich 150 Millionen Euro gefordert (Foto Eurosport-Chef Peter Hutton: Eurosport).

„Das Programm, das aus Deutschland heraus entwickelt und produziert wird, stellt die nationalen Sportgrößen in den Fokus“, ließ Eurosport verlauten, „es setzt den Schwerpunkt auf die packenden Geschichten der Athleten, die die deutschen Fans am meisten interessieren.“

Der Sender ist in Deutschland frei empfangbar. Es werden vermutlich aber nicht alle Liveübertragungen kostenfrei zu sehen sein. Eursport vespricht eine „umfassende Verbreitung der Olympischen Spiele in Deutschland“. Die Anforderungen des IOC und die rechtlichen Vorgaben würden sogar übertroffen. Laut IOC sind 100 Stunden (Winterspiele) beziehungsweise 200 Stunden (Sommerspiele) im Free-TV verpflichtend.

Clemens Gerlach