Niko Kovac und Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ ausgezeichnet

Fair Play Preis 2016

16.03.2017 Der festliche Rahmen war dem Anlass angemessen. Im Schloss Biebrich wurde der vom Deutschen Olympischen Sportbund und dem Verband Deutscher Sportjournalisten gestiftete Fair Play Preis des Deutschen Sports verliehen. Über die Auszeichnung freuen konnten sich der Frankfurter Fußballtrainer Niko Kovac und das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“.
 
Viele Gäste aus Sport, Politik und Gesellschaft waren nach Wiesbaden gekommen. Sie wollten sich am Donnerstag die Verleihung des Fair Play Preis des Deutschen Sports, die im Rahmen des 5. Biebricher Schlossgesprächs erfolgte, nicht entgehen lassen. „Sport ist ein Feld, in dem man Grundsätze des Fair Play von klein auf lernen kann“, betonte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Vesper.

Laudatoren waren Willi Lemke und Marcel Reif. Natürlich strahlten die Preisträger – Niko Kovac, Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, und das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ (Foto: DOSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Vesper, Preisträger Niko Kovac und VDS-Präsident Erich Laaser: dpa).

Kovac hatte im Relegationsrückspiel zwischen Nürnberg und Frankfurt im Mai 2016 im Moment des Sieges seiner eigenen Mannschaft große Anteilnahme für die unterlegenen Franken gezeigt. Anstatt mit seinen Spielern den Klassenerhalt zu feiern, tröstete er die Nürnberger, die den Aufstieg in die erste Liga verpasst hatten.

„Diese subtile Geste ist beispielgebend“

„Ich weiß, wie sich jeder Spieler des FC Nürnberg gefühlt hat. Ich habe ihnen nur mein Mitgefühl gezeigt“, versuchte Kovac die Bälle flach zu halten. Aber sein Laudator Marcel Reif öffnete den Blick auf die Dimension der Aktion. „Diese subtile Geste steht für eine grundlegende Haltung im Sport und ist beispielgebend“, lobte der Fußball-Reporter im Ruhestand den Geehrten.

„Ich werde für etwas ausgezeichnet, das für mich normal ist. Und das über den Sport hinaus. Ich bin so erzogen worden“, betonte Kovac. Auf die Frage von Moderator Dieter Gruschwitz, ob denn Fair Play im heutigen Fußball noch möglich sei, antwortete Kovac entsprechend: „Das ist im Sport immer möglich. Wir müssen schon von klein auf anfangen zu vermitteln, wie man sich zu benehmen hat. Das muss schon vor dem Sport anfangen.“

Der Sonderpreis ging an das Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“, das sich 2016 umfassend und vielfältig für bessere Lebensbedingungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche in Rio de Janeiro, eingesetzt hatte (Foto: dpa). Auf Initiative des Hilfswerks Adveniat hatten sich sich viele Verbände, Träger der Bildungsarbeit und Akteure weltkirchlichen Handelns zusammengeschlossen.

„Sie haben für eine gerechte Gesellschaft gekämpft. In Deutschland und in Rio“, hob Laudator Willi Lemke das Wirken des Bündnisses hervor.

Mit dem jährlich vergebenen Fair Play Preis des Deutschen Sports werden besonders faire und wertorientierte Gesten und Aktionen von Personen und Initiativen ausgezeichnet. Preisstifter sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS).

Nicht mehr in Wiesbaden dabei waren allerdings Politik-Vertreter aus Berlin. Denn bekanntlich hat sich das Bundesministerium des Inneren Ende vergangenen Jahres aus dem Fair Play Preis des Deutschen Sports zurückgezogen. Das wurde zwar in Biebrich nicht besonders thematisiert, sorgte aber in den Gesprächen am Rande einmal mehr für Verwunderung und Unverständnis.
 
Dafür haben DOSB und VDS erneut unter Beweis gestellt, dass das Biebricher Schloss einen passenden Rahmen abgibt und dass sie die Preisverleihung auch alleine stemmen können. Wobei nicht unterschlagen werden darf, dass die Deutsche Olympische Akademie mit Sitz in Frankfurt diesmal und auch in Zukunft für die Organisation verantwortlich zeichnet.

Albert Mehl/cleg